Trend Report 2023: Intelligentes Laden als Gamechanger in Zeiten der Energiekrise

NEWS / 19.12.2022

Trend Report 2023: Intelligentes Laden als Gamechanger in Zeiten der Energiekrise

Der Weltmarktführer für Ladelösungen CTEK, deren Produkte in der Schweiz von Südo vertrieben werden, berichtet über die derzeitigen Herausforderungen und jüngste Entwicklungen in der Elektromobilität.

Eine flächendeckende und benutzerfreundliche Ladeinfrastruktur ist Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Elektromobilität. Derzeit gibt es in Deutschland rund 70.000 Ladepunkte, das sind etwa 17'000 mehr als im Vorjahreszeitraum. Neben dem schleppenden Ausbau kommt ein weiterer Dämpfer zum Jahreswechsel: Die Kaufprämie für Elektroautos wird reduziert und für Unternehmen fällt sie ganz weg. Das aktuelle Ziel der Regierung, bis 2030 15 Millionen Elektroautos auf Deutschlands Straßen zu bringen, scheint kaum erreichbar. Der schwedische Weltmarktführer für Ladelösungen CTEK hat die jüngsten Entwicklungen sowie Herausforderungen rund um die Elektromobilität zusammengefasst und zeigt außerdem, wie das Elektroauto auch in Zeiten von steigenden Energiepreisen wirtschaftlicher Gewinner bleiben kann.

Mit smarter Ladetechnologie gegen die steigenden Strompreise
In Deutschland sind Fixpreis-Stromverträge bisher Standard. Verbraucher können aber von einem sogenannten dynamischen Stromtarif bzw. Reststromtarif profitieren. Statt eines Fixbetrags für jede verbrauchte Kilowattstunde gibt der Anbieter bei einem dynamischen Stromtarif zeitliche Strompreisschwankungen an der Börse an den Stromkunden weiter. Der Stromanbieter muss dem Kunden eine transparente Übersicht darüber geben, zu welchen Tageszeiten der Strom besonders günstig ist. So kann der Kunde zum Beispiel Aktivitäten, die viel Strom verbrauchen wie etwa das Laden eines Elektroautos in Zeiträume verlagern, in denen der Strom günstiger ist.

Mit einer intelligenten Ladelösung wie einer smarten Wallbox können Verbraucher den Ladevorgang so aussteuern, dass dieser zwischen 00:00 Uhr und 05:00 Uhr stattfindet. Also genau in den Stunden, in denen der Preis tendenziell niedrig ist. Ein integriertes Lastmanagement kann zudem Lastspitzen verhindern. Das ist beispielsweise für das Laden in Wohnanlagen oder auf dem Mitarbeiterparkplatz essenziell, da es den verfügbaren Strom auf mehrere Fahrzeuge verteilt und eine Überlastung des Stromanschlusses verhindern soll. Das Elektroauto bleibt mit diesen Optionen das kostengünstigere Fortbewegungsmittel, im Vergleich zu einem Verbrenner.

Herausforderungen bei Bezahlsystematik und Nutzerfreundlichkeit
Wer derzeit in Deutschland mit einem Elektroauto unterwegs ist, fährt am besten mit mehreren Apps, Ladekarten oder RFDI-Chips zur nächsten Ladesäule. Um die Bezahl-Hemmschwelle bei Verbrauchern zu senken, ist die Entwicklung kundenfreundlicher Standards von hoher Bedeutung. Anbieter von Payment-Lösungen stehen vor der Aufgabe, ein einheitliches Bezahlsystem in ganz Deutschland zu etablieren. Benutzerfreundlichkeit ist hier das Stichwort. Die Bundesregierung will sich vor allem für E-LKWs bis 2023 auf ein einheitliches System einigen.

Sollte das nicht gelingen, will der Bund prüfen, ob eine gesetzliche Änderung notwendig ist. Im Fokus des neuen Masterplans steht, neben der Bezahlbarkeit des Stroms, auch die Nutzerfreundlichkeit des gesamten Ladevorgangs. Laut jüngster Elektromobilitäts-Studie von CTEK geben 61 Prozent der Befragten an, dass sie Ängste rund um die Lademodalitäten empfinden: Funktioniert die Ladesäule überhaupt? Was sind die Zahlungsmöglichkeiten? Die Regierung strebt weiterhin an, Authentifizierung, Bezahlsystem und das Roaming im Sinne des Verbrauchers zu regeln. Spätestens ab dem 1. Juli 2023 wird laut Beschluss der Bundesregierung das Zahlen per EC oder Kreditkarte zum gesetzlich eingeforderten Standard.

Da die neue Ladesäulenverordnung das Nachrüsten von Ladesäulen, die vor dem 1. Juli 2023 in Betrieb gehen, nicht vorsieht, werden auch nach diesem Termin Ladestationen ohne Kartenlesegerät und Möglichkeit zum Datenaustausch in Gebrauch sein. Für die nächsten Jahre wird in Deutschland also weiterhin ein Flickenteppich aus unterschiedlichen Ladenetzwerken bestehen. Spannend bleibt, ob die bargeldlose Zahlung flächendeckend umgesetzt werden kann.

Lange Lieferzeiten und fehlende Prämien bremsen Elektromobilität
Die Anschaffungskosten von Elektrofahrzeugen sind für viele potenzielle Käufer ein großes Hindernis. Laut CTEKs Studie machten bislang 31 Prozent der Autofahrer, die bisher noch kein Elektro- bzw. Hybridfahrzeug besessen haben, ihren Kauf von staatlichen Subventionen abhängig. Aber auch Besitzer eines Elektroautos geben an, dass Grund für die Anschaffung eine Kaufprämie war.

Mit dem kompletten Wegfall der Förderung für Plug-in-Hybride und der zukünftig gesunkenen Kaufprämie für vollelektrische Fahrzeuge schwinden bislang wirkungsvolle Anreize. Für viele Menschen, die sich für den Kauf eines vollelektrischen oder Plug-in-Fahrzeugs interessieren, stellen die relativ hohen Anschaffungskosten daher auch im kommenden Jahr ein Hindernis dar. Bisher gibt es wenig Anzeichen dafür, dass die Anschaffungspreise in nächster Zeit sinken werden. Auch die Lieferzeiten schrecken viele potenzielle Käufer ab: wegen des Halbleitermangels, den Auswirkungen des Ukrainekriegs und der Pandemie liegen die Lieferzeiten aktuell immer noch zwischen drei bis 13 Monaten. Fest steht, die gestrichenen bzw. gekürzten Subventionen kommen zu einem ungünstigen Zeitpunkt.

Für viele ist und bleibt die Anschaffung eines Elektroautos noch mit einigen Hürden verbunden. Der damit verbundene Rückgang an Neuwagenzulassungen kann dazu beitragen, dass sich der Ausbau der Elektromobilität in Deutschland kurzfristig wieder erst einmal weiter verlangsamt. Ein starker Anstieg von Neuzulassungen in Verbindungen mit der derzeitigen Energiekrise ist im kommenden Jahr nicht zu erwarten.

Vehicle to Grid: Netzstabilisierung mit E-Autos
Stromnetzbetreiber stehen derzeit vor der Aufgabe die Netzstabilität zu sichern. Die Elektromobilität stellt in diesen Zeiten eine weitere Belastung für das Stromnetz dar. Die Schweiz erwägt als Konsequenz, die Geschwindigkeit von 120 auf 100 Stundenkilometer für E-Autos zu drosseln, aber auch ein Fahrverbot ist Thema. Laut Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ist „die Verfügbarkeit von Energie für die elektrische Stromerzeugung [..] für diesen Winter gesichert [sic]“ und es gäbe keine Unterversorgung der Kapazitäten in Deutschland zu befürchten.

Die derzeitige Situation kann aber auch als Chance gesehen werden, um das Smart Charging stärker voranzutreiben und grüne Energie effizient zu speichern. Elektroautos können in Verbindung mit dem bidirektionalen Laden nicht nur Energie aus dem Netz ziehen, sondern auch wieder einspeisen. Diese Smart-Charging-Funktion kann also dabei helfen, das Stromnetz bei schwankender Erzeugung zu stabilisieren. Für den Autofahrer verändert sich dadurch nicht viel. Sein Fahrzeug wird zukünftig in Spitzenlastzeiten Strom abgeben können und so Engpässe in Haushalten und Gewerbe abfedern. Die Industrie ist bereits sehr weit in der Entwicklung dieser Technologie und erste Standards wie das ISO-15118-20 wurden bereits definiert.

Die ISO-Norm 15118 definiert die Grundlagen der Ladekommunikation für das in Europa und den USA vorherrschende Ladesystem CCS (Combined-Charging-System). Mit der Standardisierung ist der erste Schritt gelungen, aber Hersteller, Zulieferer sowie Infrastruktur- und Stromnetzbetreiber stehen vor der Herausforderung u.a. die Funktion des bidirektionalen Ladens umzusetzen und in ihre Produkte zu integrieren. (pd/ml)

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