NEWS / 22.05.2023
Wie lädt die Schweiz in Zukunft? BFE präsentiert erste Studie
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Bereits 2035 könnte über die Hälfte aller Personenwagen in der Schweiz ein Steckerfahrzeug sein. Das bedeutet: In rund 12 Jahren muss der Aufbau der Ladeinfrastruktur weitgehend abgeschlossen sein. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die das Bundesamt für Energie (BFE) im Rahmen der 11. Plattform der Roadmap Elektromobilität präsentiert hat. Fazit: Es braucht einen Mix verschiedener Ladeoptionen in der Schweiz.
Mit 2.8 Millionen Steckerfahrzeugen auf den Schweizer Strassen rechnet die Studie des BFE für 2035. Und 2050 soll batterie-elektrisch der klar dominierende Antrieb bei Personenwagen sein. Doch ein breit abgestütztes Verständnis, wie die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge künftig effizient gestaltet sein soll, fehlte bislang. Nun liegt eine Gesamtsicht vor, bei der die Ansichten von 51 relevanten Organisationen (Auto, Immobilien, Energie, Verwaltung) eingeflossen sind.
Das Fazit: Thesen wie «Der Markt regelt es», oder «Tankstellen mussten auch nicht herbeigeplant werden» greifen beim Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge zu kurz. Die Entwicklung des Ladenetzes ist komplexer. Einig sind sich die Akteure: Alle sind aufgefordert, jetzt zu handeln. Und: Es braucht einen Mix an Ladeoptionen (Laden zuhause, am Arbeitsplatz, im Quartier, am Zielort, Schnell-Laden)
Die Schlussfolgerungen der beteiligten Akteure:
Elektrofahrzeuge sollen, wenn immer möglich, an privaten Ladestationen auf bestehenden Abstellplätzen zuhause laden können. Das Laden zuhause entspricht auch in Zukunft dem Bedürfnis der Halterinnen und -haltern von Elektrofahrzeugen. Das heisst: Bis 2035 sollen bis zu 2 Millionen private Ladepunkte in der Schweiz entstehen. Der Aufbau der privaten Ladeinfrastruktur in Gebäuden ist kein Selbstläufer. Neben Anreizen braucht es Planungs- und Investitionssicherheit.
Für Fahrzeughalter ohne Lademöglichkeit zu Hause oder am Arbeitsplatz - die Studie rechnet für 2035 mit 400'000 bis 1'000'000 solchen Steckerfahrzeugen - braucht es ein allgemein zugängliches Ladenetz möglichst in der Nähe des Wohnorts.
Im Jahr 2035 braucht die Schweiz bis zu 84'000 allgemein zugängliche Ladepunkte. Der Bedarf wird regional unterschiedlich sein. Aktuell gibt es knapp 10'000 allgemein zugängliche Ladestationen. Die Ladevorgänge sollen u.a. auch über tarifliche Anreize und die Vermarktung der Flexibilität gesteuert werden können.
Weil die Elektrifizierung der Personenwagen schneller als angenommen zunimmt, ist der Strombedarf höher als angenommen. Es wird mit einem Strombedarf von 7.3 TWh gerechnet für 2035. In den Energieperspektiven 2050+ wurde von 4.1 TWh für die Elektromobilität ausgegangen. Gleichzeitig wird dadurch der Verbrauch fossiler Energieträger im Verkehr deutlich rascher reduziert werden können. (rk/pd)