239'535 Neuzulassungen: Auto-Markt schrumpft 2024 um 5 Prozent

NEWS / 03.01.2025

239'535 Neuzulassungen: Auto-Markt schrumpft 2024 um 5 Prozent

Mit 239'535 neuen Personenwagen sind 2024 in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein 12'679 Fahrzeuge respektive 5 Prozent weniger in Verkehr gesetzt worden als 2023. Das Marktniveau bleibt weiterhin deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau von rund 300'000 Immatrikulationen zurück.

Neben der konjunkturellen Eintrübung haben auch falsche politische Signale in Bezug auf den weiteren Markthochlauf der Elektromobilität negative Einflüsse auf die Nachfrage nach Neufahrzeugen gehabt. So stagniert der Marktanteil der Steckerfahrzeuge, von Elektroautos und Plug-in-Hybriden, 2024 bei 28 Prozent. Dabei machen die ab 2025 geltenden, abgesenkten CO2-Zielwerte für neue Personen- und Lieferwagen sowie die erstmalige Einführung entsprechender Vorgaben für schwere Nutzfahrzeuge im neuen Jahr ein massives Wachstum elektrischer Antriebe nötig – doch die drittgrösste Importwirtschaft der Schweiz geht ohne gültige CO2-Verordnung und damit ohne klare Regeln ins neue Jahr.

Nach einem schwierigen Jahresverlauf, insbesondere im zweiten Halbjahr, vermochte auch der Dezember die Gesamtlage am Schweizer Auto-Markt nicht mehr markant zu verbessern. Zwar gelang mit 25'354 neuen Personenwagen der beste Kalendermonat des Jahres. Trotzdem blieb die Zahl an Immatrikulationen 5,9 Prozent hinter dem Niveau des Vorjahresmonats von 26'948 zurück. Nach wie vor ist von einem Pandemie-Nachholeffekt bei der Fahrzeugbeschaffung keine Spur, was das Durchschnittsalter der Schweizer Personenwagenflotte weiter anwachsen lassen wird – zum Nachteil für die Umwelt und die Verkehrssicherheit. 

Zwar konnten die Alternativ-Antriebe in Globo mit 61,6 Prozent einen neuen Rekord beim Marktanteil erreichen. Doch während die Voll- und Mildhybride um 17 Prozent wuchsen und neu auf 33,6 Prozent (+6,3 %-Punkte) aller Neuzulassungen kommen, ging 2024 die Nachfrage nach Elektroautos (46'141, -12,5 %) und Plug-in-Hybriden (20'801, -10,4 %) zurück – trotz über 200 angebotenen Modellen auf dem Schweizer Markt. Diese Steckerfahrzeuge tragen mit ihren deutlich niedrigeren CO2-Emissionen stärker zur Absenkung der Flottenwerte bei, kommen aber zusammen nur auf 28 Prozent Marktanteil – und müssten angesichts der mit dem neuen Jahr um rund 20 Prozent abgesenkten CO2-Zielwerte nun einen wahren Boom erleben. Nur mit der Erreichung eines Marktanteils von 50 Prozent könnten die neuen strengeren Umweltvorgaben für die Importeure sanktionsfrei erreicht werden.

«Das Jahresergebnis 2024 und der harzende Absatz an E-Mobilität sind das Resultat einer fehlgeleiteten Politik», resümiert auto-schweiz-Präsident Peter Grünenfelder. «Zuerst hat der Bundesrat auf Anfang 2024 die Befreiung von der 4-prozentigen Automobilsteuer für Elektrofahrzeuge gekappt. Dieser preistreibende Effekt spiegelt sich nun in den Elektro-Marktanteilen 2024 deutlich wider. Anschliessend hat sich das Parlament gegen eine Stärkung privater Ladeinfrastruktur im CO2-Gesetz ausgesprochen. Dazu sind wir mit überhöhten Strompreisen von staatlichen Energiebetrieben konfrontiert, was den Umstieg auf die E-Mobilität nicht erleichtert.» Und nun mahlten die Mühlen in Bundesbern derart langsam, dass nach wie vor unklar ist, welche Bestimmungen abgesehen vom Zielwert ab 1. Januar 2025 gelten werden. «Schlimmstenfalls weiss die hiesige Automobilwirtschaft erst im Laufe des zweiten Quartals 2025, welche genauen Regeln sie seit Anfang Jahr hätte beachten müssen. Eine rückwirkende Inkraftsetzung der Verordnung zum CO2-Gesetz durch den Bundesrat wäre ein widerrechtlicher Vorgang, gegen den sich auto-schweiz mit allen Mitteln zur Wehr setzen wird. Der Bundesrat muss die Einführung der neuen Zielwerte definitiv verschieben.»

«Wir glauben nicht, dass mit dem heutigen Nachfrageniveau von 28 Prozent Steckerfahrzeugen die CO2-Zielwerte 2025 erreichbar sind», ergänzt auto-schweiz-Direktor Thomas Rücker. «Dies gilt nicht nur für Personenwagen, sondern auch und vor allem für leichte Nutzfahrzeuge. Eine markante Zielwertverfehlung würde zu horrenden Sanktionszahlungen im dreistelligen Millionenbereich führen – ohne Preisaufschlag für die Konsumenten und die daraus resultierenden gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen würde dies kaum einher gehen. Ebenfalls würde damit der Gesamtmarktrückgang auch nicht wirkungsvoll korrigiert werden, das gefährdet schlimmstenfalls grossflächig Arbeitsplätze und Betriebe.» 

Für die Politik sei es nun an der Zeit, Automobilisten und Unternehmen den Umstieg auf elektrisches Fahren so einfach und attraktiv wie möglich zu machen, so Thomas Rücker weiter: «Wir brauchen einen politisch klaren Fokus auf Elektrofahrzeuge, rasch günstigere öffentliche Ladetarife, einen einfacheren Zugang zu einer Ladestation am eigenen Stellplatz und eine Senkung der Fahrzeugpreise durch eine Sistierung der Automobilsteuer auf importierte E-Fahrzeuge. Ergänzend dazu müssen die Schweizer animiert werden, den Konsum zu stärken und ihr Fahrzeug zu Gunsten von Komfort und Sicherheit früher zu ersetzen.» Andernfalls drohten irreparable Schäden für die drittgrösste Schweizer Importwirtschaft und infolgedessen grosse negative volkswirtschaftliche Auswirkungen.

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