NEWS / 10.11.2022
Umfrage: Kurzschluss beim Wissen zur Elektromobilität
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Elektromobilität ist in aller Munde – doch das Wissen dazu frappierend gering: Dies ist das Resultat einer repräsentativen Umfrage des AGVS und der ZHAW. Verblüffend: Gerade, wer viel über Elektromobilität zu wissen glaubt, weiss tatsächlich oft besonders wenig – vor allem Männer. Hersteller und Staat müssen mehr informieren, Garagisten und der AGVS noch mehr schulen, zumal ein Fünftel der Befragten ein E-Auto kaufen will.
Elektromobilität beschäftigt Schweizer Automobilistinnen und Automobilisten intensiv: Im Internet werden nicht erst seit der Energiemangeldebatte regelrechte Glaubenskämpfe ums Für und Wider ausgetragen. Fakt ist: Bereits 2035 will ein Grossteil der Hersteller nur Elektrofahrzeuge anbieten, und bereits heute bestreiten rein elektrische Fahrzeuge (BEV) 16,1 Prozent (Stand Ende Oktober) der hiesigen Neuwagenverkäufe – noch 2019 waren es nur verschwindende 1,8 Prozent. Doch wie steht es ums Wissen, um den richtigen Kaufentscheid zu treffen?
Zur Ermittlung dieser Fakten haben der Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS) und das Institut für Wirtschaftsinformatik der School of Management and Law der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) eigens ein Forschungsprojekt unter Leitung von Andreas Block von der ZHAW aufgesetzt und durchgeführt. Vom 23. Juli bis 1. August 2022 wurden 383 Personen in der Deutschschweiz schriftlich befragt. In offenen Fragen wurde das persönliche Wissen abgefragt, zudem wurde um eine Selbsteinschätzung des Wissens gebeten und um Angaben zu Kaufentscheidungskriterien und Kaufabsichten.
Zusammenfassend erweist sich der aktuelle Wissenstand zu Elektroautos als frappierend gering. Die sechs gestellten Fragen zur Elektromobilität bezogen sich beispielsweise auf die Anzahl an Schweizer Ladestationen oder Stromkosten pro 100 Kilometer. Es konnten gesamt 100 Punkte erreicht werden, im Schnitt kamen Befragte auf nur 14,9 Punkte. Nichtsdestotrotz schätzt ein Gutteil der Befragten das eigene Wissen als «hoch» oder «eher hoch» (zusammen 26,6 Prozent) ein. Befragte, die ihr Wissen als «hoch» beurteilen, wissen mit 10,4 Punkten bei ihren Antworten aber ganz besonders wenig. Dies ist bedeutend angesichts der Tatsache, dass 19,3 Prozent der Befragten beabsichtigen, als nächstes Fahrzeug ein batterieelektrisches zu kaufen. Es zeigt, wie dringend mehr Wissen respektive noch intensivere Beratung durch Garagistinnen und Garagisten nötig ist. Am bereitwilligsten verfolgen den Kauf eines sogenannten Steckerfahrzeugs (Elektro od. Hybrid) Befragte der jungen Generation Z.
Bei den Kaufkriterien ist keine Kategorie besonders dominant: So liegen die drei Kategorien mit den meisten Nennungen («Kostenaspekte» 77,8, «Umweltaspekte» 77,7, «Fahrzeugtechnik» 77,6 Prozent) nah beieinander. Rationale Kriterien wie «Umweltaspekte» haben bei Fahrzeugen mit Elektroantrieb einen grösseren Einfluss auf den Kaufentscheid als emotionale wie «Prestige» – ganz anders als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor.
Als Fazit sind die Automarken sowie der Staat gefordert, klar und mehr zu kommunizieren, um den Schleier des Unwissens zu lüften – beispielsweise anhand von Beispielen zu den Kosten. Für Garagistinnen und Garagisten ist die E-Mobilität eine Chance zur Profilierung durch perfekte Beratung, falls das nötige Wissen zuvor erworben wird. Etwa mit den Weiterbildungsangeboten des AGVS, der damit gefordert ist, diese nochmals zu erweitern. (pd/mb)