TESTS / 15.07.2022
Nissan Ariya: So fährt sich der neue E-Crossover
Posted by: Unknown author
Fussballfans wissen seit dem Champions League Finale 2019/2020 wie der Nissan Ariya aussieht. Gefahren sind ihn bisher aber nur wenige ausserhalb der Nissan-Bubble. electricWOW hatte nun die Möglichkeit.
Text: Mario Borri
Nissan ist Car-Sponsor der Uefa Champions League. Als solcher kann der japanische Autohersteller seine Modelle prominent in Szene setzen. So geschehen beim Finale der Kampagne 2019/20 in Lissabon, wo der Elektro-Crossover Ariya erstmals in der Öffentlichkeit gezeigt wurde.
Fast zwei Jahre sind seither vergangen. Mitte Juli fand nun die Fahrveranstaltung für Journalisten statt, ab August kann der Ariya in der Schweiz bei den Nissan-Vertriebspartnern Probe gefahren werden, erste Auslieferungen sind für den Oktober geplant.
Grund für die Verspätung sei einerseits die Coronakrise und andererseits der Wille, möglichst viele Kundenwünsche schon vor der Lancierung zu berücksichtigen. Diese hatte Nissan bei den über 600'000 Leaf-Fahrern erfragt, welche den ersten Vollstromer der Marke ab 2012 gekauft hatten.
Zum Beispiel sollte der Stauraum vergrössert und die Funktionalität verbessert werden. Mit 468 Litern Volumen (4x4 415 lt.) ist der Kofferraum aber nicht gerade üppig bemessen. Für das Reisegepäck einer vierköpfigen Familie würde es vermutlich nicht reichen. Dafür ist die Funktionalität top. Sitze, Lenkrad und Mittelkonsole (!) sind elektrisch verstellbar. So kann sich jeder seinen Ariya individuell einrichten, die Einstellungen sind dann per Memory-Funktion gespeichert.
Das Platzangebot für die Passagiere ist ebenfalls nicht grossartig. Während Bein- und Fussfreiheit vorbildlich sind, wird es um die Köpfe recht eng. Die Haarpracht des mit 1,86 Meter durchschnittlich grossen Testfahrers streifte fast den Dachhimmel. Und wegen der abfallenden Dachlinie wird’s auf den Rücksitzen noch knapper.
Neben der verstellbaren Mittelkonsole fällt der Elektro-Crossover mit weiteren Spezialitäten auf. Zum Beispiel mit der Klimaanlagensteuerung, welche in der Zierblende unter den Lüftungsdüsen platziert ist. Dabei berührt man lediglich die beleuchteten Symbole, das System gibt dann eine haptische Rückmeldung, wenn der Befehl ausgeführt wurde. Ausserdem gibt es eine Schublade, die per Knopfdruck automatisch aus dem Armaturenbrett klappt.
Klassische Bedienknöpfe fehlen praktisch ganz im minimalistischen Ariya-Cockpit. Nur die Lenkradtasten und der Laufstärkenregler sind echte Schalter. Das Infotainmentsystem wird über einen 12,3 Zoll grossen Touchscreen bedient, die Fahrdaten über einen identisch grossen Infodisplay angezeigt. Der Nissan Ariya kann auch per intelligentem Sprachassistenten gesteuert werden. Ausserdem lässt sich das System an Amazons Alexa koppeln, zum Beispiel um einen Tisch im Restaurant zu reservieren oder die nächste freie Ladestation zu finden.
Apropos laden: Der Nissan Ariya ist mit zwei verschieden grossen Batteriepaketen erhältlich – 63 oder 87 kWh. An der 22 kW Wallbox dauert die Ladung von 20 auf 80 Prozent 1,5 bzw. 2 Stunden, am 130 kW Schnellader gibt’s in 30 Minuten 267 bzw. 350 km Reichweite. Bei vollen Akkus betragen die Reichweiten 414 bis 544 km. Insgesamt drei Leistungsstufen sind erhältlich. 160 und 178 kW als Fronttrieber, 225 kW für den E-4ORCE genannten Allradler.
Gefahren sind wir die Basisversion, welche aber vollkommen ausreicht. Wie alle Elektroautos zieht der Aryia aus dem Stand ohne Verzögerung flott los. Für den Paradesprint von 0 auf Tempo 100 vergehen 7,6 Sekunden, Spitze ist 160 km/h. Auf der Testfahrt, die uns durch die Stadt, über Land und über Autobahnen führte, brauchten wir für knapp 100 km rund 25 Prozent der Batterieladung, theoretisch wären wir also 400 km weit gekommen.
Auch das Fahrverhalten gleicht den anderen Stromern. Dank tiefem Schwerpunkt geht’s wie auf Schienen um Kurven. Aber auch im Sportmodus – neben Standard und Eco einer von drei Modi – gibt die Lenkung wenig Rückmeldung und das Gewicht von über zwei Tonnen schiebt den Wagen nach aussen. ESP und weitere Sicherheitsassistenten wie adaptiver Tempomat oder Spurhalter sorgen für viel Sicherheit.
Der Nissan Ariya kann ab sofort bei den Schweizer Händlern bestellt werden. Der Einstiegspreis für die 63 kWh-Version in der Basisausstattung Advance beträgt 53'490 Franken. Das Topmodell Evolve mit 87 kWh und Allradantrieb E-4ORCE ist ab 66'790 Franken erhältlich.