Tesla Model S Plaid: Wie ein Faustschlag von Mike Tyson

TESTS / 10.11.2023

Tesla Model S Plaid: Wie ein Faustschlag von Mike Tyson

Schon seit Anfang Jahr ist das 1020 PS starke Tesla Model S Plaid in der Schweiz auf dem Markt. Seit kurzem gibt’s die E-Limo auch mit dem Track Package, Carbon-Keramik-Bremsen und Topspeed-Freischaltung. Und alles für 99'990 Franken. Wir sind den Super-Tesla bereits gefahren!

Zugegeben: 99'990 Franken sind viel Geld für ein Auto. Für eines, das über 1000 PS hat, in 2,5 Sekunden auf 100 km/h beschleunigt und nach 17 Sekunden die 300-km/h-Marke knackt, aber schon wieder ein Sonderangebot. Sportwagen wie ein McLaren 765 LT oder ein Ferrari SF90 Stradale, die vergleichbare Beschleunigung bieten, kosten locker das Vierfache. Und die sind nicht so alltagstauglich, haben Platz für vier Personen sowie Gepäck und sind optisch das Gegenteil von Understatement, was hierzulande viele bevorzugen. Gestatten: Tesla Model S Plaid.

Brachiale Beschleunigung
Alles andere als zurückhaltend, sondern von einer anderen Welt ist die Erfahrung, wenn man zum ersten Mal den Dragstrip-Modus nutzt oder auf der Autobahneinfahrt per Kickdown durchbeschleunigt. Die Vehemenz, mit welcher das Tesla Model S Plaid nach vorne schiesst und Fahrer und Passagiere in die Sitze drückt, lässt sich wohl nur mit einem Faustschlag von Mike Tyson vergleichen. Selbst wer diesen Kick liebt, muss mit Kopf- und Nackenschmerzen rechnen, wenn er die Beschleunigung mehrmals hintereinander zelebriert. Zumal sie auch bei höherem Tempo auf deutschen Autobahnen oder der Rennstrecke nicht nachlässt, sondern die nächste Kurve schneller näher kommt, als man den Zahlen auf dem Tacho folgen kann. Immerhin hat Tesla seinem Beschleunigungsmonster jetzt auch riesige Carbon-Keramik-Bremsen spendiert, so dass das über 2,2 Tonnen schwere Model S Plaid auch standesgemäss bremst.

Komfortabler Langstreckengleiter
Hat man seinen Stromfuss allerdings unter Kontrolle, erweist sich das Tesla Model S Plaid als komfortables, relaxtes Reiseauto. Auf einem längeren Trip nach Italien verbrauchten wir im Schnitt weniger als 20 kWh pro 100 Kilometer. Damit ist das Tesla Model S Plaid nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Praxis ein Auto, in dem nie wirklich Reichweitenangst aufkommt. Vor allem, weil sowohl das firmeneigene Supercharger-Netzwerk immer dichter wird, als auch aufgrund der Tatsache, dass mit bis zu 250 kW maximaler Ladeleistung in einer Viertelstunde schnell wieder 300 Kilometer auf der Uhr sind.

Keine Knöpfe mehr
Im Innenraum ist das Model S Plaid absolut clean gehalten, Knöpfe sucht man vergebens. Die Blinker sind wie bei Lamborghini oder Ferrari ins Lenkrad integriert, der Vorwärts- und Rückwärtsgang lassen sich am grossen Touchscreen bedienen. Falls dieser mal komplett ausfallen, gibt’s immerhin eine Backuplösung in der Mittelkonsole. Nettes Gimmick: Der Bildschirm lässt sich entweder zum Fahrer oder Beifahrer hin neigen. Je nachdem, ob der Pilot gerade das Navi nötiger braucht, oder der Beifahrer sich im riesigen Infotainmentangebot unterhalten lassen will. Das alles funktioniert intuitiv und superschnell, schliesslich zählt Software zu einer der Kernkompetenzen von Tesla. (ml)

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