Vorsprung durch Elektrik

TESTS / 17.03.2022

Vorsprung durch Elektrik

Er ist zwar der teuerste der VW-Elektrobaukasten-Modelle, trotzdem führt er die Schweizer E-Verkaufshitparade an – der Audi Q4 E-tron. Im Test: Das Topmodell 50 mit knapp 300 PS, Coupéheck und Allradantrieb.

Aktuell gibt es fünf Modelle, die auf dem modularen E-Antriebsbaukasten (MEB) des Volkswagenkonzerns basieren: Neben ID.3 und ID.4 der Hauptmarke VW sind dies der Skoda Enyaq, der Cupra Born und der Audi Q4 E-tron. Dem Premiumanspruch der Marke entsprechend, ist der Audi mit einem Einstiegspreis von knapp 50'000 Franken das teuerste MEB-Modell. Trotzdem liegt das E-SUV mit 437 Neuzulassungen in den ersten beiden Monaten 2022 auf Platz 1 in der Elektro-Verkaufshitparade.

 

Ein Erfolgsgeheimnis könnte sein, dass dem Q4 der Elektroantrieb nicht anzusehen ist. In der schnittigen, knapp 4,6 Meter langen Sportback-Variante fährt der Stromer so sportlich-elegant vor, wie alle anderen Audi-Modelle. Im Interieur ist bis auf das hochwertige Ambiente allerdings vieles anders. Hier werden die Vorzüge des neuen Elektrobaukastens ausgespielt und die kompakten Masse des E-Antriebsstrangs direkt in zusätzlichen Raum verwandelt. Am meisten profitieren davon die Beine der Insassen. Aber auch praktisch platzierte Ablagen und Staufächer gibt es mehr. Und der Kofferraum ist mit 535 Litern Volumen äusserst geräumig.

 

Audi typisch spielen auch die dynamischen Qualitäten eine grosse Rolle. Das zeigt sich am auf den Fahrer ausgerichteten Digitalcockpit mit der neu gestalteten Bedieninsel auf der Mittelkonsole und dem zehn Zoll grossen MMI Touch-Display. Die Bedienung der unzähligen Funktionen ist vorbildlich intuitiv. Besonders das Head-up-Display mit «Augmented Reality», die Navigations- und Sicherheitshinweise scheinen direkt auf der Fahrbahn zu schweben, sorgt während der Fahrt für einen grossen Sicherheitsbonus - wie im Übrigen auch die Armada an Fahrassistenten.

 

Fahrdynamik bietet der Audi Q4 Sportback 50 E-tron quattro reichlich – trotz 2,2 Tonnen Leergewicht. Das liegt zum einen am tiefen Schwerpunkt, der torsionssteifen Karosserie und am Sportfahrwerk mit Progressivlenkung. Und zum anderen am potenten Antrieb bestehend aus zwei von einem 76,6 kWh grossen Akku mit Energie versorgten Elektromotoren, die einen elektrischen Allradantrieb formieren. Im Boost-Modus können die Aggregate kurzfristig 299 PS und 460 Nm freisetzen. Der Spint von 0 auf 100 km/h dauert so 6,2 Sekunden. Wenn man das allerdings oft macht, ist die WLTP-Reichweite von 466 km illusorisch. Aber auch bei normaler Fahrweise ist der Wert kaum zu erreichen. Im Test zeigte der Bordcomputer knapp 350 km an. Geladen werden kann dann mit maximal 125 kW. Das bringt in zehn Minuten rund 130 km Reichweite.

 

Das getestete Topmodell ist mit 64'100 Franken in der Basis nochmals gut 15'000 Franken teurer als das Anfangs erwähnte Einsteigermodell mit Heckantrieb, 170 PS und 55 kWh Akku. Für den Testwagen werden allerdings nochmals fast 30'000 Franken mehr fällig. Denn der Head-up-Display mit «Augmented Reality» (Fr. 3810.-) oder die Armada an Fahrassistenten (Fr. 2140.-) müssen Extra bestellt und bezahlt werden. Ebenfalls aufpreispflichtig eingebaut sind unter anderem ein S-Line-Interieur (Fr. 4090.-), die Sonos-Soundanlage (Fr. 920.-), das Panoramaglasdach (Fr. 1710.-), die 21-Zoll-Spezialfelgen (Fr. 1750.-) oder die Matrix-LED-Scheinwerfer (Fr. 1470.-). (mb)

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