Die Metamorphose des Mirai
Fünf Jahre ist es her, seit Toyota mit dem Mirai die Brennstoffzelle in Grossserie herausbrachte. Dessen eigenwillige Form dürfte ein Grund gewesen sein, weshalb die «Grossserie» mit 20 zugelassenen Fahrzeugen seit der hiesigen Einführung 2018 bislang bescheiden ausfiel. Dies soll sich mit der zweiten Mirai Generation nun ändern.
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Der neue Mirai ist kaum wiederzuerkennen: Erinnerte der Vorgänger an einen schrulligen Prius, offenbart sich der Neue als futuristischer Camry. Die Limousine wächst auf 4,98 m, bietet nun Platz für fünf Personen (zuvor vier) und wiegt stattliche zwei Tonnen. Das Modell basiert auf der neuen modularen Toyota Plattform für Fahrzeuge mit Hinterradantrieb, dessen Herzstück bildet ein neu entwickeltes Antriebssystem. Durch einen zusätzlichen dritten Wasserstofftank (Gesamtkapazität 5,6 Kilogramm) sowie einer leistungsfähigere, aber kompaktere Brennstoffzelle, klettert die Reichweite im Vergleich zum Vorgänger von 500 auf bis zu 650 Kilometer – zumindest in der Theorie.$
Während unseres Tests bei Temperaturen um den Gefrierpunkt zeigte die Reichweite nie mehr als 450 Kilometer an. Obwohl das Tankstellennetz noch in den Kinderschuhen steckt, ist zumindest die Ost-Westachse mit sechs Tankstellen nun relativ gut erschlossen. Beim Markteintritt des ersten Mirai waren lediglich zwei Tankstellen vorhanden, was ebenfalls zur Zurückhaltung bei den Interessenten beitrug.
Der gespeicherte Wasserstoff wird im Fahrzeug in elektrische Energie umgewandelt, die den auf 130 kW/182 PS und 300 Nm erstarkten Elektromotor antreibt. Während die Brennstoffzelle vorne unter der Motorhaube platziert ist, befinden sich E-Aggregat und Batterie hinten. Dadurch erreicht die Limousine eine optimale Gewichtsverteilung von 50:50 zwischen Vorder- und Hinterachse. Ein tiefer Schwerpunkt sowie eine hohe Karosseriesteifigkeit tragen zur Sportlichkeit bei, während das Kampfgewicht von rund zwei Tonnen sowie die gemächliche Beschleunigung letztlich doch zum lautlosen Cruisen einladen (0 bis 100 km/h in 9,2 Sekunden).
Bereits die Basisversion verfügt über zahlreiche Annehmlichkeiten wie ein 12.3-Zoll Infotainmentsystem mit JBL-Soundsystem oder das Toyota Safety Sense. Dessen Pre-Collision Notbremssystem umfasst nun eine Lenkunterstützung und einen Kreuzungsassistenten, der beim Abbiegen vor Fussgängern und entgegenkommenden Fahrzeugen warnt. Reagiert der Fahrer im Verkehr aufgrund eines medizinischen Notfalls nicht, parkt der „Driver Emergency“-Assistent das Fahrzeug am Strassenrand. Der radargestützte Tempomat hält neu nicht nur Abstand und Geschwindigkeit, sondern reduziert auch das Tempo vor Kurveneinfahrten.
Genau genommen ist der Mirai kein Zero-Emission-Auto, sondern ein Minus-Emission-Fahrzeug. Die Luft, welche das Fahrzeug hinten ausstösst ist sauberer, als die, die es vorne ansaugt. Die Welt retten hat leider ihren Preis: so kostet der Wasserstoff bei einem Testverbrauch von 1,1 kg / 100 km und einem Preis von 1,10 Franken auf 100 Gramm Wasserstoff über 12 Franken pro 100 gefahrene Kilometer. Der Fahrzeugpreis fällt mit 59'900 Franken für die Basisausstattung «Business» hingegen moderat aus. Die mittlere Ausstattung «Premium» gibt’s ab 64'500 Franken, für die Topausstattung «Platinum sind mindestens 71'900 Franken fällig. (rk)