Ein Test mit dem Klassenbesten
Mit dem Polestar 2 lanciert Volvos Elektro-Ableger sein zweites Modell. Wir haben das «Schweizer Auto des Jahres» bereits getestet.
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Da steht er nun: Der Polestar 2. Während sein Vorgänger, ein Plug-in-Hybrid-Fahrzeug mit einem Basispreis jenseits der 100'000 Franken-Grenze, nur für gutbetuchte Avantgardisten angedacht war, soll das aktuelle Modell den E-Markt aufmischen und dank einem Basispreis von 57'900 Franken für die breite Masse erschwinglich sein. Klingt wie die Story eines Mitbewerbers aus Kalifornien? Zugegeben: Es fällt schwer, nicht ständig Parallelen zum Tesla Model 3 zu ziehen.
Trotzdem beginnen wir mit dem markantesten Unterschied: dem Design. Zwar «flutscht» unser Testwagen nicht so geschmeidig durch den Windkanal wie sein an allen Enden abgerundeter Hauptkonkurrent, dafür hat er Ecken und Kanten. «Dezent sportlich» wäre eine passende Beschreibung. Ersteres gewichtet jedoch mehr. So ist sogar das Logo in Wagenfarbe gehalten.
Im Polestar 2 steckt der gleiche Antrieb wie im Volvo XC40 Recharge Pure Electric. Heisst: Zwei Elektromotoren mit je 204 PS und eine Batterie mit 78 kWh Kapazität. So schafft der zweite Polarstern Sprints aus dem Stand auf Tempo 100 innert 4,7 Sekunden und eine Reichweite von 470 Kilometern (WLTP). Zumindest theoretisch. Denn: Parallel zum Thermometer purzelt in unserer Testwoche die Reichweite. Trotz vollgeladenem Akku beim Start zeigt der Instrumenten-Screen nach 140 Kilometer nur noch 50% Reichweite an. Okay, mit -5 Grad Celsius und vielen Autobahnkilometern befinden wir uns nicht in seiner Wohlfühlzone, trotzdem eröffnet sich uns ein Spiessroutenlauf von Stecker zu Stecker.
Wird man fündig, lädt man den Polestar 2 über einen CCS-Anschluss hinten links. Dieser ist für das Laden mit bis zu 150 kW DC ausgelegt – im Vergleich mit der Konkurrenz liegt die DC-Ladeleistung über dem Durchschnitt. Der Ladevorgang von 5 auf 80 Prozent erfolgt in lediglich 40 Minuten. Für das AC-Laden zuhause, im Geschäft oder an öffentlichen Wechselstromladesäulen verfügt die 4,61 Meter lange E-Limousine über einen dreiphasigen 11-kW-Onboard-Charger. Damit benötigt dieselbe Ladung ca. 7 Stunden.
Einfach zu bedienen ist er, der Polestar 2. Sogar auf einen Start-/Stoppknopf wurde verzichtet. Einsteigen, Automatikhebel auf «D» stellen und los geht’s. Auch sonst findet man im Wageninnern kaum Tasten und Knöpfe, die meisten Funktionen sind über das Display bedienbar. So auch die Klimaanlage oder die Stärke der Rekuperation. Apropos Rekuperation: Gefühlt setzt Polestar ganz auf One-Pedal-Driving. In der Standardeinstellung (max. Rekuperation, Kriechgang off) kommt man fast immer ohne Bremspedal aus. Nach einigen Kilometern gelingen sogar akzeptable Ampelstopps – das gefällt.(fs)