Honda e - schon gefahren

Wer Biene Maya mag, der mag auch das Honda-Design. Angelehnt an den Stil der japanischen Manga-Comics sticht der Honda e mit seinen rundlichen Scheinwerfern und Heckleuchten aus der Masse heraus. Und das soll er auch. Denn das Auto ist die Speerspitze der japanischen Elektro-Pläne. Auf der Frankfurter IAA 2017 wurde er noch als Urban EV vorgestellt. Und ab dem Frühsommer ist das mit einer Reichweite von 222 Kilometern ausgestattete Elektroauto auch auf unseren Straßen unterwegs. Dass der Honda e nicht mit einem größeren Akku ausgestattet wurde begründen die Techniker damit, dass der Durchschnittskunde ohnehin nicht mehr als 40 Kilometer täglich fahren würde. Außerdem gilt: Größere Batterien brauchen mehr Platz - und hätten das Kleinwagen-Konzept gesprengt.

An Leistung mangelt es dem Viersitzer bestimmt nicht. Das Basismodell (34.990 Euro in AT, 33.850 in DE jeweils ohne Förderung) bietet 100 kW/136 PS, der besser ausgestattet e Advance (37.990 Euro in AT, 36.850 in DE) powert mit 113 kW/154 PS. Druckvoll und mit einem satten Drehmoment von 315 Nm zieht der Elektro-Japaner ab. Dabei fühlt man sich wie in einem Sportwagen. Heckantrieb, tiefer Schwerpunkt und die ideale Gewichtsverteilung von 50:50 verleiten zum reichweitenfeindlichen Fahren auf der Landstraße. Unterstützt wird der Spaß noch von einer Lenkung mit variabler Übersetzung. In drei Umdrehungen kommt man von Anschlag zu Anschlag, der Wendekreis liegt bei 8,6 Metern und damit auf der Höhe des Smart forfour.

Apropos Verbrauch: Der lag bei unseren Testfahrten zwischen 17,7 und 21,7 kWh auf 100 Kilometern. Das ist schon recht viel, das Auto war aber mit drei Passagieren und Gepäck ordentlich bestückt. Aufgeladen wird der Honda an einer schnellen öffentlichen DC-Säule in 30 Minuten (bis zu 80 Prozent), an der heimischen 7,4 kW-Wallbox in 4,1 Stunden. Wer nur eine normale Steckdose zur Verfügung hat, braucht Geduld: Dann sind es knapp 19 Stunden.

Beim Aufladen kann man sich die Wartezeit auch gut im Inneren des Autos vertreiben. Denn wer auf pralles digitales Innenleben steht, dessen Herz wird der Honda e sofort erobern. Schon beim Bildschirm sprengt der Kleine alles bisher da Dagewesene im Kleinwagen-Segment. Was heißt hier Bildschirm? Das komplette Cockpit besteht von links bis rechts aus verschiedenen Displays, so dass man das Gefühl hat in einem Breitwandkino zu sitzen.

Auf jeder Seite, ganz außen, läuft ein spezielles Übertragungsprogramm. Genau wie der Audi e-tron hat der Honda e nämlich nur noch Kameras. Und keine Seitenspiegel mehr. Besser ist das System auch noch. Denn im Gegensatz zu den Ingolstädtern haben die Japaner die beiden Bildschirme nicht in den Seitenflügeln der Türen untergebracht, sondern vorne. So gelingt die Umstellung auf die digitalen Spiegel beim Fahren sofort, zumal der tote Winkel durch die spezielle Kameratechnik um 50 Prozent reduziert wird. Im Gegensatz zum Audi kostet diese Technik aber nicht das stattliche Extrasümmchen von rund 1500 Euro, sondern ist schon in der Serie dabei.

Neben den zwei Seitenspiegel-Displays gibt es im Front-Cockpit drei weitere Bildschirme. Einen hinter dem Lenkrad (8,8 Zoll) mit den üblichen Informationen wie Geschwindigkeit oder Reichweite. Daneben noch zwei weitere (je 12,3 Zoll), die man individuell bestücken kann. Sei es mit der Navigation, der aktuellen Playlist oder man taucht in die Tiefen des Bordcomputers ab. Der Clou dabei ist, dass Fahrer und Beifahrer die Displays tauschen können. So kann man das Navi einfach rüberschieben, wenn man konzentriert fahren will, der Beifahrer kann sich dann um die Zieleingabe kümmern. Nur wichtige Fahrzeugeinstellungen bleiben aus Sicherheitsgründen auf der Fahrerseite.

Das ist schon großes Kino. Aber wird sogar noch getoppt, durch das bordeigene Kino. Über einen HDMI-Anschluss kann man hier entweder seine Spielekonsole andocken oder sogar ganze Filme sehen. Lässig lümmelt man in den loungeartigen Sitzen und lässt sich satt orchestriert vom 376-Watt-Soundsystem mit den acht Lautsprechern berieseln. Das ist Autokino - aber im und nicht vor dem Auto.

Und noch ein Gustostückerl haben die Techniker von Honda parat: Eine wirklich voll automatische Einparkfunktion. Ohne dass man lenken oder bremsen muss, fährt der Elektroflitzer klaglos in jede Lücke, die er vorher mit seinen Kameras ausgespäht hat. Nur beim Ausparken macht er Zicken. Wenn ihm die Aufgabe zu einfach erscheint, also wenn man nur gerade ausfahren muss zum Beispiel, dann weigert sich der Honda. Dann muss der Mensch selbst ran.

Fazit: Der Honda e mag zwar mit einem Einstandspreis von 34.990 Euro (ohne Förderung in AT) teuer sein, was der kleine Japaner jedoch an digitaler Technik bietet, sucht seinesgleichen auf dem Markt.

Rudolf Bögel / mid

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