DS 3 Crossback E-Tense im Test

DS 3 Crossback E-Tense im Test

Mit dem DS 3 Crossback E-Tense schickt die Citroen-Tochter DS ihren ersten reinen Stromer zu den Händlern. Was kann der, wie fährt er sich - und wie weit kommt er? Wir haben es ausprobiert. 

Es gibt Menschen, die wollen nicht unbedingt von der Stange kaufen. Sie schätzen das Besondere, möchten auch mit der Wahl ihres fahrbaren Untersatzes ein Zeichen setzen. Solche Zeitgenossen mit frankophilen Neigungen landen gerne bei DS, der feinen Citroen-Tochter. Weitgehend identische Technik, schickerer Auftritt - das passt. Etwa beim jüngsten Stromer des PSA-Konzerns (Peugeot, Citroen, Opel, DS), dem DS 3 Crossback E-Tense.

Wobei der Beiname Crossback schon zeigt, wo die Reise hingeht. Denn anders als bei den klassischen Kleinwagen Opel Corsa-e oder Peugeot e-208 setzt DS auf die derzeit so angesagte Crossover-SUV-Form. Heißt: Der Antrieb ist genauso wie bei den beiden Cousins, aber die Passagiere sitzen einige Zentimeter höher. Vielen gefällt das.

Auch dem Tester, der bei der ersten Sitzprobe im DS 3 Crossback allerdings ein wenig mit der mechanischen Weiten- und Höhenverstellung des Fahrersitzes zu kämpfen hat - es passt nicht so ganz auf Anhieb. Ein Gefühl, das sich auch auf das Sitzen generell überträgt. Während die Rückenlehne ganz gut unterstützt, wirkt die Sitzfläche ein bisschen zu soft und bietet zu wenig Seitenhalt, wenn es mal flotter durch die Kurve geht.

Letzteres ist trotz der überschaubaren Leistung des Elektromotors durchaus möglich. Seine 136 PS schickt er nur im Sport-Programm an die Vorderräder, wer Reichweiten-orientiert im Normal- oder gar im Eco-Modus unterwegs ist, kann nur auf 90 und 109 PS zurückgreifen - das ist nicht viel bei einem Leergewicht von knapp 1,6 Tonnen. Für zügiges Vorwärtskommen reicht es dank der typischen E-Motor-Charakteristik mit dem vom Fleck weg anliegenden Drehmoment von bis zu 260 Nm aber locker. Für Statistik-Fans: Im Sport-Modus schafft der 4,12 Meter lange und 1,53 Meter hohe Stromer den 0-bis-100-Sprint in 9,0 Sekunden, bei 150 km/h wird zugunsten des Weiterkommens abgeregelt.

Wie bei seinen PSA-Verwandten steckt unterm Boden des DS 3 ein Akku mit 50 kWh, der für eine Fahrtstrecke von bis zu 320 Kilometern gut sein soll. In der Realität lassen sich grundsätzlich gebotener Zurückhaltung entspannt 230 bis 240 Kilometer schaffen, die Normreichweite erfordert, speziell mit eher niedrigem Stadtverkehrs-Anteil, das sich Einlassen auf eine weitgehend spaßbefreite Fortbewegung. Es sei denn, das auf Wunsch auch im sogenannten B-Modus mit verstärkter Rekuperation absolvierte Energiesparen auf Rädern wird an sich als positiv besetzte Betätigung angesehen.

Ein bisschen mehr Energie als seine flacher ausgefallenen Verwandten genehmigt sich der DS 3 dank seiner kräftigeren Statur durchaus. Aber er bleibt im Rahmen. 17,6 Kilowattstunden (kWh) je 100 Kilometer konsumierte der schicke Franzose im Alltagstest mit einem bunten Einsatz-Mix inklusive flotter Autobahn-Etappen. Das sind sogar 0,2 kWh weniger, als DS auf dem Prüfstand gemessen hat.

Das Fahrwerk des DS 3 ist tendenziell komfortabel, ohne unangenehm soft zu wirken, die Lenkung ist passend dazu abgestimmt. Trotz des hohen Gewichts lässt sich das Crossover-Gefährt gut auch durch enge Kurvenkombinationen zirkeln, ohne groß nach außen zu drängen. Der Gesamteindruck passt zum Fahrzeugkonzept.

Ein Raumwunder ist der DS 3 Crossback nicht, vorne geht es zwar durchaus luftig zu, aber im Fond schrumpft die Beinfreiheit schon bei einem nur durchschnittlich großen Piloten rapide zusammen. Der Kofferraum fasst akzeptable 350 bis 1.050 Liter, die Stufe nach dem Umlegen der Rückbank ist allerdings sehr deutlich ausgefallen. Die Bedienung ist nicht ganz selbsterklärend, so sind etwa die rautenförmigen Tasten unter dem Touchscreen etwa fürs Vorwählen des Klima-, Navi- oder Infotainment-Modus zwar ziemlich schick, aber für Ungeübte schwer zu identifizieren. Und: Fensterheber-Tasten gehören nicht in die Mittelkonsole. Die konkrete Aussage der in schönen Balken dargestellten Lade- und Verbrauchsstatistik erschließt sich erst auf den dritten Blick. Dass das Cockpit digital und vielfach einstellbar ist, wundert bei DS nicht. Es ist, wie so vieles in diesem Auto, von der feinen Verkleidung des Armaturenbretts bis zu den bei Annäherung des Schlüssels ausfahrenden Türgriffen, Geschmackssache.

Geladen wird an der Haushalts-Steckdose rund 30 endlose Stunden lang. Einphasig dauert die Prozedur an der 7,4 kW-Wallbox rund siebeneinhalb, dreiphasig an der mit elf kW rund fünf Stunden, heißt es bei DS. Beim Schnellladen mit bis zu 100 kW soll sich der Akku in nur 30 Minuten von null auf 80 Prozent füllen lassen. Soll - denn beim Testladen am Ionity-Charger dauerte das Spiel von rund vier bis 96 Prozent stolze 82 Minuten - und von 100 kW Ladeleistung konnte man nur träumen, maximal flossen kurzfristig um die 60 kW durch die Leitung.

Viele Assistenzsysteme mit der Vorstufe zum Autonomen Fahren, reichlich Komfort, ein bunter Mix aus ziemlich feinen und eher gewöhnlichen Materialien, dazu das spezielle Design - der DS 3 Crossback E-Tense ist ein pfiffiger und extravaganter Begleiter für eine spezielle Klientel, die - siehe Anfang - auch bei Autos einen eigenen Geschmack pflegt. Und sich den auch leisten kann.

Denn von e-208 und Corsa-e trennen den DS-Spross einige Tausender - er ist ab 38.390 Euro zu haben. In der getesteten Version Performance Line sind es schon 39.090 Euro - und die netten Zutaten wie das glasklar anzeigende Head-up-Display, die Einparkhilfe, die 18-Zöller, das Matrix-LED-Licht, das Fahrassistenzpaket und die Sitzheizung vorne schlugen nochmal mit zusammen 3.800 Euro zu Buche.

Rudolf Huber / mid

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