Glacier Express
Nach fast drei Jahren Bauzeit hat Polestar alle 1500 gebauten Modelle seines Plug-in Hybrids Polestar1 verkauft. Eine Abschiedsfahrt durch Schnee und Eis.
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Elektrisch durch Schnee und Eis? In St. Moritz zwischen Rolls-Royce Cullinan und Lamborghini Urus die Blicke auf sich ziehen? Trotzdem gediegen und elegant reisen? Der Polestar1 macht’s möglich. Die Volvo-Tochter hat nämlich mit dem Polestar 2 nicht nur das Auto des Jahres 2021 im Programm, sondern mit dem Polestar1 auch eine echte Rarität. Oder besser gesagt: gehabt. Denn Ende 2021 endete die Produktion des Powercoupés.
Auf einer letzten Testfahrt geniessen wir aber nochmals das Potenzial. Innen ist die Verwandtschaft zu Volvo unverkennbar. Vom hochkant verbauten Infotainmentsystem über die Lüftungsdüsen bis zum Kristallgangwahlhebel oder der Bowers & Wilkins-Soundanlage – ein Grossteil der Komponenten kommen einen bekannt vor. Somit auch kein «Google», wie es der vollelektrische Polestar 2 inne hat. Eine eigene Duftnote setzen Details wie die goldenen Gurte, welche den Look der Federbeine und Bremssättel aufgreifen oder das Logo, welches stets in Wagenfarbe lackiert wird. Sei grosses Manko: Der Kofferraum fasst nur 123 Liter.
Gar nicht Volvo-like ist dagegen die Power: 609 PS Systemleistung und 1000 Nm leistet das Coupé. Dafür wurden gleich drei Motoren verbaut: Vorne zieht ein 2,0-Liter-Vierzylinder-Benziner mit Turbo und Kompressor, der 309 PS leistet, während hinten zwei E-Maschinen mit je 85 kW anschieben. Hinzu kommt ein Integrierter Startergenerator (ISG) mit einer Leistung von 52 kW. Gespiesen wird die E-Einheit von einen 34 kWh-Akku. Soviel Technik hat natürlich ihren Preis: 2,35 Tonnen wiegt das Fahrzeug, wobei Carbon anstelle von Schwedenstahl ein noch höheres Gewicht verhindert.
Dafür ist die elektrische Reichweite auch im Winter und für längere Ausflüge geeignet. Zwischen 80 und 100 Kilometer haben wir je nach Topografie und Fahrweise geschafft, über die gesamte Testdistanz unter 5 Liter/100 km verbraucht. Ohne Stromunterstützung war’s hingegen schnell zweistellig. Auch der Preis von 165'000 Franken ist nicht ohne. Wer einen will und sich sputet, darf sich über einen künftigen Klassiker freuen. (ml)