Jaguar I-Pace MY 2024: In die Jahre gekommener Tesla-Jäger

Jaguar I-Pace MY 2024: In die Jahre gekommener Tesla-Jäger

Der Jaguar I-Pace war 2018 der erste Tesla-Jäger – noch vor Audi e-tron und Mercedes EQC. Nach dem ersten Update 2021 folgt jetzt aber nicht etwa ein ganz neuer I-Pace, sondern nur eine erneute Modellpflege. Eine Testfahrt nach München hat gezeigt, dass der E-Brite den moderneren Konkurrenten vor allem bei der Effizienz hinterherfährt.

Wer den Jaguar I-Pace zum ersten Mal sieht, würde nie darauf kommen, dass er bereits seit sechs Jahre praktisch unverändert verkauft wird. Mit seinen kurzen Überhängen dem langen Radstand und der ausgeprägten Keilform ist das Design des Elektro-Jaguar zeitlos. Fürs Modelljahr 2024 wurde der Frontgrill neu gestaltet. Anstatt des Rautenmusters weist er nun eine glatte, geschlossene Form auf.

 

Auch im geräumigen, komfortablen und mit edlen sowie hochwertig verarbeiteten Materialien ausstaffierten Innenraum bleibt beinahe alles beim Alten. Das Pivo Pro Infotainmentsystem mit 12,3-Zoll-Digitalcockpit und zwei übereinander auf der Mittelkonsole angeordneten Touchscreens, welches der I-Pace beim ersten Update erhielt, macht seine Sache nach wie vor gut. Besser sogar, denn Smartphones lassen sich neu auch kabellos ans System anbinden. Das Pivo-Navigationssystem berechnet exakt, ob der Strom im Akku bis zum Ziel reicht, und wenn nicht, weist es zuverlässig den Weg zur nächsten freien Ladesäule.

 

Wer mit dem E-Jag auf Reisen geht, ist froh darum. Das haben wir auf einer winterlichen Testfahrt nach München am eigenen Leib erfahren. Wegen der Temperaturen, die um den Gefrierpunkt lagen, zeigte der Bordcomputer auch bei 100 Prozent Ladestand des 84,7 kWh (netto) grossen Akkus nur 360 km anstatt der von Jaguar kommunizierten WLTP-Reichweite von 470 km an. Rund 320 km weit ist es von Zürich ins Zentrum der bayrischen Landeshauptstadt. Theoretisch sollte es also ohne Zwischenladen reichen. Doch auch bei zurückhaltender Fahrweise mit Tempi bis maximal 130 km/h auf der deutschen Autobahn und im Eco-Modus nahm die Reichweite schneller ab als die Kilometerzahl bis zum Ziel. Kein Wunder, zeigte der Bordcomputer bei knapp 30 kWh pro 100 km Durchschnittsverbrauch an, deutlich mehr als das Werk angibt (25,2), und viel mehr als die Konkurrenz. Der praktisch gleich grosse und gleich schwere Hyundai Ionic 5 etwa kommt auch bei Autobahngeschwindigkeit mit weniger als 20 kWh aus.

 

Dann das nächste Problem: Zwar gibt es auf den Rasthöfen und Raststätten an der A96 Lindau – München zahlreiche Möglichkeiten, um schnell zu laden, doch der Jaguar kann das nicht wirklich. Bescheidene 104 kW beträgt die maximale Ladeleistung. Und diese steht auch nur bei fast leerer Batterie an, nimmt dann schnell ab. Konkret: An einer 300-kW-Ladesäule dauerte es fast eine Stunde, um die Reichweite von 60 auf 220 km (20 auf 70 %) zu erhöhen, im Schnitt flossen nicht mal 50 kW, obwohl wir das einzige Auto im Ladepark waren.

 

Knapp viereinhalb Stunden hat unsere Fahrt nach München mit dem Jaguar I-Pace gedauert, rund eine Stunde länger als gewöhnlich. Doch wir sind sehr entspannt am Ziel angekommen. Denn ein grosser Vorteil eines nicht ganz neuen Autos ist, dass es keinen nervigen Spurhalter und piependen Tempowarner gibt. (mb)

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