Lucid Air: Der Reichweitenkönig
Posted by: Michael Lusk
Von Michael Lusk
In den USA ist alles etwas grösser. Das trifft auch auf die Distanzen zu, die die Amerikaner im Durchschnitt erledigen. Aus diesem Grund hat Lucid bei seiner Elektro-Businesslimousine speziell auf diesen Punkt grosses Gewicht gelegt. Und auf Aerodynamik: Der CW-Wert von 0,197 ist Benchmark im Umfeld. Nicht umsonst heisst das Auto auch Touring. Wir haben den Wort Taten folgen lassen und sind in der 629 PS starken Elektrolimousine von München nach Graz und zurück über die Grossglockner Hochalpenstrasse gefahren und haben dabei sowohl die effiziente als auch die sportliche Seite des US-Stromers kennen gelernt.
Hochwertiges Interieur
Der Lucid sieht schon im Stand modern und elegant aus, vor allem die Front hat eine einzigartige Note, die nicht wie von einer anderen Marke übernommen aussieht. Auch im Innenraum verfolgt die Marke ihren eigenen Stil: Das Cockpit ist edel, aber funktional gestaltet. Der lange Hauptbildschirm wird zur Seite immer schmaler, so dass sich der Screen stimmig in das Gesamtdesign integriert, ohne zu wuchtig zu wirken. Die Amerikaner setzen ebenfalls voll auf digitale Funktionen, Knöpfe wie beispielsweise für die Spiegelverstellung gibt es nicht mehr. Dafür gibt’s mit 627 Liter einen riesigen Kofferraum, der Frunk fasst weitere 283 Liter.
Auf der linken Spur
Los ging’s in München, wo wir das Auto übernommen haben. Schon im Stand macht der Lucid Air einen eleganten Eindruck. Knapp fünf Meter lang, mit Aussenspiegeln deutlich über 2 Meter breit und rund 2,5 Tonnen schwer, steht der Air so souverän da, dass man ihm sein Potenzial auf den ersten Blick gar nicht ansieht. Mit 1000 Newtonmeter Drehmoment, 3,6 Sekunden Spurtzeit auf 100 km/h und elektronisch begrenzten 225 km/h Spitze ist man damit nämlich auf der Autobahn bei den Schnellsten mit dabei.
Effizient unterwegs
Der Lucid Air beherrscht aber auch die effiziente Fahrweise. Ist man in erster Linie gemächlich auf der Autobahn mit konstantem Tempo zwischen 100 km/h und 120 km/h unterwegs, pendelt sich der Verbrauch bei unter 16 kWh/100 Kilometer ein. Selbst bei forscherem Tempo auf der Landstrasse oder über einen Pass wie die Grossglockner Hochalpenstrasse steigt dieser nicht ins Uferlose. Dafür überzeugt der Lucid Air mit hervorragender Kurvenlage. Und wer bergab nicht mit dem Messer zwischen den Zähnen fährt, sondern flott, aber die Rekuperation nutzt, bringt auch die Bremsen nicht an ihre Grenzen.
Und auch nicht den 92 kWh grossen Akku: Während des gesamten Tests waren es immer noch sehr gute 19 kWh/100 Kilometer. Bedenkt man, dass in der Praxis in der Regel der Bereich zwischen 10 und 80 Prozent State of Charge (SOC) am häufigsten genutzt wird, sind 400 Kilometer eine realistische und gut nutzbare Reichweite. Zumal der Lucid Air auch relativ schnell lädt: DC-Laden ist mit bis zu 250 kW möglich.
Fazit
Der Lucid Air ist die richtige Elektrolimousine für alle, die keinen Mainstream-Stromer von Tesla oder den deutschen Premiumanbieter wollen. Dafür ist auch der Preis fair: Ab 105’000 Franken gibt es den Lucid Air als Touring bereits.