Surren statt schnurren: Grosskatze elektrifiziert
Der grosse SUV F-Pace von Jaguar gibt es jetzt auch als Plug-in-Hybrid-Version. Der Teilzeitstromer schafft knapp 50 Kilometer rein elektrisch und macht aus dem Schnurren ein dezentes Surren.
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Der F-Pace von Jaguar ist gross, schwer und mächtig. Folglich erwartet man ein Donnergrollen aus den Auspuffrohren. Doch der neue, überarbeitete Jaguar F-Pace P400e ist leise wie eine Schleichkatze. Ungläubiges Staunen. Ja, so geht’s eben auch. Der F-Pace, ein 4,75 Meter langes SUV, das natürliche Feindbild der Grünen, fährt jetzt mit Plug-in-Hybrid.
Sprich: Die 17,6-kWh-Batterie des F-Pace kann aufgeladen werden, damit schafft man knapp 50 Kilometer rein elektrisch im Realbetrieb. Das bedeutet, dass man so ein Trumm von einem Auto im Tagesbedarf der meisten Menschen lokal emissionsfrei betreiben kann. Auf längeren Strecken schaltet sich automatisch der Zweiliter-Turbobenziner dazu. Zusammen kommen die beiden Motoren auf eine Systemleistung von 404 PS.
Wilde Gasannahme
Der F-Pace startet stets im EV-Mode. Der Wählhebel für die 8-Gangautomatik erinnert an die Form einer Pfote und ist etwas gewöhnungsbedürftig. Der Fahrer kann zwischen drei Fahrmodi auswählen. Hybrid, EV und «Save» – in Letzterem wird der Akkustand gehalten oder nachgeladen – allerdings nur, wenn der Allradler rekuperiert, denn Strom über den Benziner zu erzeugen ist energetisch unsinnig. Und obwohl die E-Maschine gar keine so schmächtigen 105 kW anbietet, befindet sich der Benziner immer sehr schnell «auf dem Sprung» - typisch Wildkatze eben! Bisschen wild ist auch das Anfahren. Die Gasannahme kommt erst leicht verzögert, dann ganz zaghaft und plötzlich prescht der F-Pace nach vorne. Nicht ganz so geeignet für Staufahrten oder Stop-and-Go-Verkehr.
Sehr angenehm ist das Laden des britischen Edelstromers. Mit 32 kW Gleichstrom lädt der Stecker-Jag in 30 Minuten von 0 auf 80 Prozent, an einer 7 kW-Wallbox dauert es eine Stunde 40 Minuten, an der heimischen 2,3-kW-Steckdose fünfeinhalb Stunden. Leider hat die PHEV-Version auch einen Nachteil, der Akku kostet Laderaum und sorgt für eine Stufe. Mit 354 bis 1299 Liter ist das Kofferraumvolumen aber immer noch ordentlich.
Lautloser Jäger
Mehr als ordentlich, ist der komplett überarbeitete Innenraum, den man dank aktiven Noise-Cancelling-System in beinahe lautloser Stille geniessen kann. Edle Materialien, elegante Linienführung, sportliche Akzente und eine gute Verarbeitung lassen das Interieur elegant und doch modern wirken. In der Mitte sitzt ein 11,4 Zoll grosser HD-Touchscreen, gut zu bedienen, im Cockpit hat man einen 12,3 Zoll individuell konfigurierbaren Bildschirm. Die Sitze sind neu, komfortabler und angenehmer. Fahrerisch spürt man natürlich die Wucht des 2,2-Tonners. Wohl auch deshalb ist das Fahrwerk angenehm straff ausgeprägt. Wenn man’s wirklich braucht, kann man den F-Pace als Plug-in-Hybrid auch in 5,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h schicken. (ir)