Viel Lob für das Münchner Elektro-Coupé
Der elektrisch angetriebene BMW i4 soll mit den Attributen kraftvoll, dynamisch und sportlich den Markenkern von BMW verkörpern. electric WOW hat das elektrische Coupé getestet.
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Im November vergangenen Jahres blickte die Automobilwelt gespannt nach Bayern: Mit den Modellen iX und i4 lancierte BMW ihre elektrische Speerspitze. Dabei stand vor allem das SUV – primär wegen seines futuristischen Designs, aber auch der eindrücklichen Leistungsangaben (bis zu 610 PS) – im Rampenlicht. Folglich fährt der i4 etwas in seinem Schatten.
Zu Unrecht, finden wir. Denn während der progressiv designte iX auf avantgardistisches Ästhetikempfinden treffen muss, um zu gefallen, rollt das elektrische Coupé mit mehr Understatement vor. Zwar hält der Trend der wachsenden Doppelniere auch hier an, jedoch wird er mithilfe des Leitsatzes «Funktion vor Form» legitimiert: Sie dient neu nämlich als «Intelligenzfläche». So nennen die Münchner die geriffelte Struktur, hinter welcher diverse Fahrassistenz-Sensoren ihren Platz finden. Abgerundet wird der Look mit einer blauen Leiste, welche sich vom Vorderrad bis zur Hinterachse zieht und so die i-Familienangehörigkeit verdeutlicht.
Angeboten wird der i4 in drei Modellvarianten. Das Basismodell rollt mit 286 PS, die Top-Version mit 544 PS vom Band. Zum electric-WOW-Test tritt mit dem i4 eDrive40 (ab 69 900 Franken) die goldene Mitte an. Sie leistet 340 PS und fährt mit einem 80,7-kWh-Akku vor. Letzterer wiegt 550 Kilogramm und verspricht laut WLTP-Norm eine Reichweite von 585 Kilometern. Und in der Praxis? Unser Testwagen zog im Schnitt 19,5 kWh/100 km von der Batterie, was in einer Reichweite von rund 490 Kilometern resultiert.
Dabei muss jedoch erwähnt werden, dass mit der Strecke Zürich–Frankfurt und zurück viele Autobahnkilometer in die Rechnung mit einfliessen. Wer ausserorts auf eine ruhige Fahrweise setzt oder viel in urbaner Gegend unterwegs ist, darf mit 550 Kilometern oder mehr Reichweite rechnen. Ist der Akku leer, punktet der i4 mit einer DC-Ladeleistung von 205 kW. Diese lädt den Akku in 30 Minuten auf rund 80 %. Mit Wechselstrom sind maximal 11 kW Ladeleistung möglich. Dann benötigt eine Vollladung rund 9 Stunden.
Lobenswert ist auch das Fahrverhalten: Vom Stand auf Tempo 100 vergehen trotz des hohen Gewichts von 2,1 Tonnen lediglich 5,7 Sekunden – von 15 auf 30 km/h gar nur 0,7 Sekunden. So lässt es sich mühelos in den fliessenden Verkehr einfädeln. Dazu passt auch das Fahrwerk, welches mit grossen Sicherheitsreserven überzeugt. Die Lenkung hingegen ist erstaunlich direkt – nach einer kurzen Gewöhnungsphase lässt sie dynamische und zackige Reaktionen zu. (fs)