Volvo EX30: Chinesische Technik, schwedisches Design und eine Prise Tesla

Text/Bilder: Mario Borri

 

Stil ist Geschmackssache. Aber der schnörkellos gezeichnete Volvo EX30 mit seiner glatten Front, den Thors-Hammer-Scheinwerfern und dem steilen Heck trifft den Geschmack vieler. Und mit 4,23 m Länge, 1,84 m Breite und 1,55 m Höhe ist er für einen SUV auch vernünftig kompakt.

 

Dass der neue Schwede, der eigentlich ein Chinese ist, die technische Basis stammt von Volvo-Mutter Geely, den bisher kleinsten CO2-Fussabdruck aller Volvos aufweist, hat aber nichts mit den Abmessungen zu tun. Das liegt am hohen Anteil recyclebarer Materialien - 25 Prozent Alu sowie 17 Prozent Stahl und Kunststoff können wiederverwendet werden -, und dem Einsatz von 30 Prozent recycelten und erneuerbaren Kunststoffen und Oberflächen im Innenraum.

 

Unter diesem Aspekt schluckt man die bittere Pille, dass die Materialien nicht gerade Volvo-mässig hochwertig wirken und sich auch nicht so anfühlen. Aber ansonsten gefällt das Interieur durch seinen kühlen Minimalismus sowie mit stylischen Details, wie den coolen Metalltürgriffen und cleveren Features, wie der Schublade in der Mittelarmlehne Armlehne, die als Kleinkramablage und Getränkehalter dient. Das Platzangebot ist für ein Auto dieser Grösse ordentlich und der Kofferraum fasst anständige 318 bis 904 Liter. Ausserdem gibt es einen Frunk, in dem das Ladekabel tipptopp Platz hat.

 

Weder Tipp noch Topp ist das Bedien- und Anzeigenkonzept des Volvo EX30. Wie beim Tesla gibt es nur noch ein zentrales Display im Tablet-Look, über das alle Funktionen gesteuert und alle Informationen angezeigt werden. Die Bedienung ist umständlich, so muss selbst der Rückspiegel am Tablet in einem Untermenu verstellt werden. Auch ein Fahrer- oder Head-up Display gibt es nicht. Das führt dazu, dass man gar keine Information mehr im Blickfeld hat. Man muss ständig den Blick von der Strasse abwenden und nach rechts gucken. Diese erzwungene Ablenkung passt so gar nicht zum sonst hohen Sicherheitsanspruch von Volvo. Zumal das Fahrerüberwachungssystem dann sofort zu piepen beginnt und warnt, man solle aufmerksamer sein. Die Software stammt von Google, das Navigationssystem mit dynamischer Reichweitenberechnung inkl. Angabe von Zwischenladestopps und automatischer Akku-Vorkonditionierung sowie dem Sprachbefehls-Tool «Hey Google» gehört zum Besten auf dem Markt.

 

Auch beim Antrieb und der Effizienz spielt der Volvo EX30 in der oberen Stromer-Liga mit. Selbst die getestete Single Motor Version leistet 272 PS und lässt so manchen Sportwagen an der Ampel stehen. Tempo 100 ist aus dem Stand in knapp mehr als fünf Sekunden erreicht. Dank der guten Aerodynamik und dem für einen Stromer geringen Gewicht von 1,8 Tonnen, braucht der E-Volvo weniger als 17 kWh pro 100 km - auf dem Papier und im Test. So ist in Kombination mit dem 64 kWh netto fassenden Akku die Werksangabe von 476 km Reichweite durchaus realistisch. Am Schnelllader wird die Batterie mit maximal 134 kW geladen, von 10 bis 80 Prozent dauert der Vorgang knapp eine halbe Stunde.

 

Der kompakte Schwede in ein wendiger Begleiter für Stadt und Agglomeration, der keine Parkplatzprobleme kennt. Aber auch Überland und auf Autobahnen macht der EX30 eine gute Figur. Das Fahrwerk bügelt auch fiese Bodenwellen souverän glatt – ohne adaptive Dämpfer oder sonstige elektronische Tricks, nur mit konventionellen Stahlfedern. Die Lenkung – auch wenn man den Widerstand verstellen kann – bietet leider wenig Rückmeldung.

 

Und der Preis ist heiss. Unser Testwagen in der Topausstattungsvariante «Ultra» lässt keine Wünsche offen, von der Harman-Kardon-Soundanlage über die gesamte Armada an elektronischen Helfern, einem Panorama-Glasdach bis zur 360-Grad Surround-View Kamera ist alles im Preis von weniger als 50'000 Franken inbegriffen.

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