NEWS / 27.09.2020
10 Prozent Steckerautos in der Schweiz
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Von Januar bis August wurden in der Schweiz 142’943 Neuwagen zugelassen. Jeder fünfte davon hat Alternativantrieb, jeder zehnte ist ein Steckerauto.
Die Corona-Krise hat in den letzten Monaten deutliche Spuren auf dem Schweizer Automarkt hinterlassen. Die Importeure verkauften signifikant weniger Autos als eigentlich geplant. Zumindest prozentual sind sie aber auf Kurs beim Ziel, dass bis Ende Jahr 10 Prozent aller Neuwagen an der Steckdose respektive an der Wallbox oder an einer Ladestation aufgeladen werden können.
Die Importeursvereinigung auto-schweiz hat es sich zum Ziel gesetzt, dass dieses Jahr zehn Prozent der verkauften Neuwagen Steckerfahrzeuge sind, also über einen Elektroantrieb oder Plug-in-Hybrid verfügen. Nach den ersten acht Monaten des laufenden Jahres stehen die Vorzeichen gut, dass die Importeure zumindest dieses prozentuale Ziel erreichen können – unabhängig davon, wie das Gesamtergebnis Ende 2020 aussieht.
Noch höher wird der Anteil der Autos mit Alternativantrieb, wenn man alle Antriebsarten neben den Benzinern und Dieseln zusammenzählt. Kumuliert beträgt der Anteil der Erdgas-, Wasserstoff-, Mildhybrid- sowie Vollhybrid- und natürlich der bereits erwähnten Steckerfahrzeuge sogar über 20 Prozent!
Während sich viele Marken erst zum Ziel gesetzt haben, in Zukunft «grüner» unterwegs zu sein – nur schon, um die demnächst drohende Grenze von 95 g CO2/km einzuhalten – ist der Alternativanteil bei anderen Marken schon deutlich höher. An der Spitze liegt Tesla – die Amerikaner sind längst das Synonym für Elektroantrieb, ausnahmslos jeder Tesla steht unter Strom.
Lexus setzt dagegen auf Hybrid-Technologie. Nur noch zwei Versionen der Modelle LC und RC sind als Benziner erhältlich, die restliche Palette besteht ausschliesslich aus HEV. So schafft es die Tochtermarke von Toyota auf 99 Prozent Alternativanteil. Auch bei Smart liegt dieser mit 96,4 Prozent sehr hoch. Was nicht heisst, dass es nicht noch weiter nach oben gehen kann. Denn die Mercedes-Tochter hat beschlossen, eben-falls zur reinen Elektromarke zu werden. (ml)
«Wir haben erstmals die Zehn vor dem Komma»
auto-schweiz hat sich zum Ziel gesetzt, dass bis Ende Jahr 10 Prozent der Neuwagen (teil)elektrisch fahren. Andreas Burgener, Direktor von auto-schweiz, erklärt im Interview, wo die Branche steht.
electric-wow: Schaffen die Importeure das 10/20-Ziel – 10 Prozent Steckerfahrzeuge 2020?
Andreas Burgener: Nach rund zwei Dritteln des Jahres sind wir auf Kurs und haben nun erstmals beim Anteil der Elektro- und Plug-in-Modelle die Zehn vor dem Komma. Das sollten wir auch bis Ende des Jahres halten können, ein paar Neuerscheinungen kommen ja noch in die Schweiz.
auto-schweiz will wegen Corona das 95-g-CO2-Ziel verschieben. Wie ist der Stand?
Wir stehen nach wie vor in Diskussionen mit dem Bundesamt für Energie. Leider sind die Signale aus Politik und Verwaltung eher negativ, was wir sehr bedauern. Zahlreiche Branchen sind in der Corona-Krise mit Geld überschüttet worden – wir wollen lediglich mehr Zeit. Ohne Unterstützung sind Arbeitsplätze in Gefahr.
Wie wirkt sich die Corona-Krise auf die Nachfrage nach Autos mit Alternativantrieb aus?
Das ist schwer zu sagen, aber im Ausland ist eine Auswirkung sicher feststellbar. Wir hören von einigen Marken, dass die Hersteller hocheffiziente Modelle derzeit lieber in EU-Länder liefern. Dort gibt es teilweise massive Subventionen, vor allem in diesem Jahr.
Wo sehen Sie bei den Alternativ-Autos allgemein die grössten Trends?
Die Wachstumsraten sprechen derzeit eindeutig für die Plug-in-Hybriden, was auch an dem massiv ausgeweiteten Modellangebot liegt. Deren Immatrikulationszahlen haben sich im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht. Elektroautos liegen zwar nur 10 Prozent im Plus, verfügen aber nach wie vor über den höheren Marktanteil.
Und was ist mit anderen Lösungen wie Erdgas und Wasserstoff?
CNG, also Erdgas, tut sich dieses Jahr schwer, hier verlieren wir fast 40 Prozent zu 2019. Wasserstoff legt auf niedrigem Niveau 80 Prozent zu, 27 Fuel-Cell-Modelle sind dieses Jahr neu auf Schweizer Strassen unterwegs. Beide Antriebsarten hätten deutlich höhere Marktanteile verdient, das Angebot wird wachsen. (ml)