NEWS / 06.01.2025
2024 für Swiss E-Mobility ein Jahr der Stagnation
Posted by: Michael Lusk
Die Elektroautoverkäufe waren bereits im ersten Quartal unter den Erwartungen. Die auf 1.1.2024 eingeführte Autoimportsteuer für Elektroautos sowie kein zusätzlicher regulatorischer Druck bei der Erreichung der Emissionsziele belasteten die Kauf- und Verkaufsbereitschaft stark. Unterjährig erholte sich die Situation leicht und die letzten beiden Quartale entsprachen den Erwartungen.
Für Swiss eMobility Direktor Krispin Romang stellte die Entwicklung keine Überraschung dar: «Die Branche hat sich auf ein schwieriges Jahr eingestellt. Die eingeführte Importsteuer, der fehlende Willen und Druck die CO2-Emissionen tiefer zu legen und die nach wie vor schwierige Situation bei den Heimladestation bremsen die Entwicklung der Elektromobilität. Trotz hervorragender Produkte und dem besten öffentlichen Ladenetz ist der Umstieg von fossil auf elektrisch in der Schweiz nach wie vor kein Selbstläufer.»
International verlief die Entwicklung der Elektromobilität von Markt zu Markt unterschiedlich. Der Anschluss an die Leitmärkte in Skandinavien und den Benelux Staaten hat die Schweiz verloren. Zudem wurden wir von Portugal überholt und sind somit zum ersten Mal aus den Top 10 gefallen.
Das meistverkaufte Auto 2024 ist mit dem Tesla Model Y wieder ein Stromer. Mit über 6'500 Verkäufen wurden sogar mehr Fahrzeuge abgesetzt als im Vorjahr. Tesla ist damit auch in den Top 10 der meistverkauften Automarken der Schweiz. Grosse Elektroautos bleiben im Trend. Mit dem Škoda Enyaq (Platz 2 bei den EVs, 11. Insgesamt) und dem Volvo EX30 (Platz 3 bei den EVs, 13. Insgesamt) folgen zwei weitere SUVs.
Das Wachstum an öffentlichen Ladestationen wurde fast linear fortgesetzt. Mittlerweile verfügt die Schweiz über bald 20'000 öffentliche Ladepunkte. Swiss eMobility Direktor Krispin Romang zur aktuellen Situation: «Das öffentliche Ladenetz bleibt die wichtigste Stütze der Elektromobilität. Hinsichtlich Dichte und Qualität sind wir im europäischen Vergleich top!» Nach wie vor zeigt sich die Deutschschweiz elektromobilitätsfreundlicher. Die höchsten Anteile Elektroautos (bei den Verkäufen) verzeichnen die Kantone Zürich (24.9%), Solothurn (24.1%) und St. Gallen (jeweils 23.7%). Tabellenletzter ist der Kanton Tessin (11.2%).
Die schlecht umgesetzte Auflastung (elektrische Lieferwagen dürfen neu bis 4.25t statt 3.5t mit dem Motorfahrzeugausweis Kat B gefahren werden) der Fahrzeuge verunsichern den Markt, es besteht Unklarheit bei der Handhabung von LSVA und Ruhezeitkontrolle. Der Marktanteil ist 2024 auf 8.1% gefallen (9% im Vorjahr). Renault ist in diesem Segment die meistverkaufte elektrische Marke: Der Kangoo E-Tech ist auf Platz 2 und der Master E-Tech auf Platz 4. Der meisterverkaufte elektrische Lieferwagen war der Toyota Proace.
Erfreulich verläuft hingegen die Entwicklung bei den schweren Nutzfahrzeugen. Akzeptanz und Verkäufe steigen weiter. Per Ende 2024 betrug der Marktanteil der eLKWs und eSattelschlepper 11% (+2% gg. Vorjahr). Optimistische Prognose für 2025, die schwierige Ausgangslage für die Elektrifizierung bleibt Swiss eMobility Direktor Krispin Romang geht von einem Marktwachstum 2025 aus: «Die Emissionsgrenzwerte 2025 werden verschärft, zur Zielerreichung muss die Branche deutlich mehr Elektroautos verkaufen. Zudem kommen etliche neue und sehr konkurrenzfähige Fahrzeuge auf den Markt. In allen Segmenten.»
Er verweist aber auch auf die nach wie vor schwierigen Marktbedingungen: «Insbesondere bei der Installation von Heimladestationen bleibt die Situation kritisch. Der Zugang für Mietende und Stockwerkeigentümer zu Ladestationen ist eingeschränkt, die Politik hat die Hürden nach wie vor nicht beseitigt.»