TESTS / 14.04.2021
Italo-Herzensbrecher unter Strom
Posted by: Unknown author
Ciao Benziner! Den kultigen kleinen Fiat 500 gibt es jetzt nur noch als Elektroauto. Ob die Steckdosen-Version der Knutschkugel den Erfolg des Kleinwagens weiterführen kann? Definitiv.
Dass das erste Elektroauto von Fiat ein Ableger des erfolgreichen 500 sein würde, war zu erwarten. Doch alle, die glaubten die Italiener würden ihrem Bestseller einfach einen Akku in den Unterboden pflanzen, belehrt Fiat eines Besseren. Der Fiat 500e wurde nämlich komplett neu entwickelt. Optisch wirkt der kleine Stromer runder und noch etwas kugeliger. So als hätte man den alten 500er einfach etwas aufgeblasen. Und tatsächlich ist die Steckdosen-Knutschkugel auch gewachsen. Was den elektrischen Fiat 500 zum Knaller macht: Er bietet den stärksten Akku – und damit die beste Reichweite. Fiat hat eine Batterie mit 42 kWh Kapazität eingebaut, die eine Reichweite zwischen 298 und 320 Kilometer ermöglicht.
Mit Liebe gemacht
Eine starke Leistung ist auch das Interieur. Modern, schick und dennoch verspielt. So erklingt beim Starten des Elektromotors eine Begrüssungsmelodie. Kleine Spielereien, die zeigen, der Fiat 500e ist mit viel Liebe gemacht. Das moderne Cockpit und die Materialen wirken hochwertig. Angenehm sind auch die Platzverhältnisse – zumindest für Fahrer und Beifahrer. Auf der Rückbank und im Kofferraum wird es dann schon etwas enger. Nachhaltigkeit demonstriert die Marke bei den Sitzbezügen, die aus Recycling-Materialien bestehen, teilweise auch aus Kunststoff, der aus dem Meer gefischt wurde. Nettes Detail: Fährt der Fiat 500e unterhalb von 20 km/h warnt er Fussgänger mit der Titelmelodie aus Federico Fellinis Film «Amarcord». Per Knopfdruck lässt sich das Stoffverdeck öffnen und geniesst pures Dolce Vita.
Gekonnt wuselt er sich durch das Stadtgewühl, da fühlt er sich Zuhause. Danke bis zu 300 km Reichweite sind aber auch längere Fahrten auf der Autobahn kein Problem. Serienmässig wird der Fiat 500e mit Schnellladefunktion via CCS-Stecker ausgeliefert. Damit wird der Akku mit bis zu 50 bzw. 85 kW aufgeladen. An Schnellladesäulen füllt sich der Akku in 35 Minuten auf 80 Prozent. In Sachen Rekuperation könnte der Fiat 500e noch eine Schippe drauflegen. Zwar hat er drei Fahrstufen: Normal, Range und Sherpa. Bei Range rekuperiert der Antrieb mehr Energie als bei Normal, indem er stärker abbremst, sobald der Fahrer vom Gas geht. Doch ganz so überzeugt, die Rekuperation noch nicht. Die Fahrstufe Sherpa ist das Mittel der Wahl, wenn es um maximales Stromsparen. Dann schleicht der 500e mit maximal 80 km/h zum Ziel, Klimaanlage und Sitzheizung werden deaktiviert.
Warnen, erkennen und schützen
Stolz kann Fiat auch auf die Vielzahl an Assistenzsystemen wie Müdigkeitswarner und Tempolimiterkennung sowie auf die Konnektivität: Via Smartphone lässt sich der Ladezustand abfragen und ein Ziel ans Navi schicken. Der kleine Fiat kann auch als Internet-Hotspot für bis zu acht Endgeräte dienen. Der Fiat 500e kostet ab 32'990 Franken. (ir)