Endlich ein Vollstromer von Toyota!
Mit dem Prius brachte Toyota 1997 das erste Hybridmodell überhaupt auf den Markt. An ein rein batterieelektrisch angetriebenes Auto wagten sich die Japaner bisher nicht. Jetzt kommt endlich das Erste: der bZ4X.
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Warum nur hat Toyota - trotz Pionierrolle bei der Elektrifizierung von Verbrennungsmotoren - so lange gewartet, um ein rein elektrisches Auto zu kommerzialisieren? Weil sie es können – immerhin sind die Japaner der grösste Autohersteller der Welt. Aus technischer Sicht ist der späte Markteintritt auch gar kein Nachteil. Im Gegenteil: Im ersten Toyota Vollstromer steckt ein viertel Jahrhundert Erfahrung im Bau von elektrifizierten Antrieben.
Der bZ4X, bZ steht für «beyond Zero», 4 für die Grösse und X für die Karosserieform Crossover, ist dann auch ein ausgereiftes Elektroauto. Mit 4,69 Metern Länge fährt der Toyota in der Liga von Ford Mustang Mach-E Kia EV6 und Hyundai Ioniq 5. Wie seine Mitbewerber bietet er dank spezieller E-Auto-Architektur (bei Toyota e-TNGA) viel Platz für Insassen und Gepäck (452 Liter).
Das Cockpit erinnert an Peugeot: Das Infodisplay sitzt über dem kleinen Lenkrad. Zentrale Bedieneinheit ist ein grosser 12,3-Zoll-Touchscreen. Dieser sitzt bündig in einer frei schwebenden, schwarz lackierten Mittelkonsole mit intuitiv angeordneten Tasten für die Funktionen. Darunter ist eine Ladeschale für das induktive Laden von Smartphones angeordnet – inkl. kabelloser Systemanbindung per Apple Car Play und Android Auto.
Angetrieben wird der Toyota bZ4X wahlweise nur über die Vorder- oder über alle Räder. Beim Frontantrieb liefert die an der Vorderachse platzierte E-Maschine 150 kW (204 PS) und 265 Nm Drehmoment. Beim Allradler sind vorne wie hinten 80-kW-Elektromotoren installiert, die zusammen 160 kW (218 PS) leisten und 337 Nm generieren.
Die Lithium-Ionen-Batterie fasst bei beiden Varianten 71,4 kWh, was bei der Allradvariante im besten WLTP-Fall für 411 Kilometer reichen soll. Bei unseren Testfahrten mit diesem Modell in und um Kopenhagen zeigte der Bordcomputer nach etwas mehr als 100 Kilometern knapp 20 kWh Durchschnittsverbrauch an (Werksangabe 18,0 kWh). Die FWD-Version soll gut 100 Kilometer weiter kommen.
Geladen wird der bZ4X einerseits per Schnellladung mit bis zu 150 kW, was den Akku in rund 30 Minuten wieder zu 80 Prozent füllt. Andererseits an einer Wallbox. Mit 230 Volt und 32 Ampere vergehen dafür mit dem vorerst ausschliesslich lieferbaren 6,6 kW Onboard-Ladegerät gut neun Stunden. Ab Dezember gibt es für den Toyota-Stromer dann auch ein 11 kW Lader, was die Ladezeit halbiert.
Der Toyota bZ4X macht on- wie offroad eine gute Figur. Der tiefe Schwerpunkt und das ausgewogen abgestimmte Fahrwerk bieten Fahrspass und Komfort. Und das X-Mode-System macht aus dem Elektro-Crossover ein Geländewagen, wie wir auf einem eigens eingerichteten Testparcours erleben konnten. Auf Knopfdruck kriecht der Wagen steile Berghänge hoch und runter, kippelt sich durch tiefe Bodenlöcher und durchkreuzt dank 500 Millimeter Wattiefe problemlos auch kleinere Flüsse. Im automobilen Alltag ist damit ein Fortkommen auf rutschiger Fahrbahn, Schnee und Matsch garantiert.
Der Toyota bZ4X ist ab sofort bestellbar. Das Basismodell mit Frontantrieb und Trend-Ausstattung kostet 49'400 Franken. Mehr als 80 Prozent der Schweizer Kunden werden sich gemäss Toyota Schweiz allerdings für die 4x4-Variante in den Topausstattungen Style und Premium entscheiden – da beginnen die Preise bei 56'400 bzw. 60'400 Franken. Einer der ersten Toyota bZ4X Fahrer ist Seven. Der Schweizer Soul-Musiker ist neuer Botschafter für die beyond-Zero-Modelle. (mb)