Erste Fahrt im neuen Elektro-Kangoo
Der neue, elektrische Renault Kangoo E-Tech Electric geht mit einem 44-kWh-Akku in Grossserie. Zuerst als Transporter, später folgt eine Pw-Variante. electric WOW hat den Vollzeitstromer an dessen Fahrpremiere getestet.
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Renault zählt zu den Elektro-Pionieren. Bereits vor zehn Jahren lancierte der französische Automobilhersteller einen rein elektrischen Kangoo – damals noch mit einer überschaubaren Reichweite. Nun rollt auf der Plattform der dritten Kangoo-Generation ein zweiter batteriebetriebene Kompakttransporter vom Band.
Wie das 70’000-mal verkaufte Vorgängermodell, wird Renault den neuen Kangoo Van E-Tech Electric in zwei Längenvarianten auf den Markt bringen, die über das gleiche Stauvolumen und die gleiche Zuladung verfügen wie der konventionell motorisierte Kangoo Van. Die Standard-Version bietet eine Ladekapazität von bis zu 3,9 Kubikmeter und 600 Kilogramm Nutzlast. Die zu einem späteren Zeitpunkt folgende Langversion kann in ihrem maximal 4,9 Kubikmeter umfassenden Stauraum bis zu 800 Kilogramm Ladegut transportieren.
Aussen weist lediglich die mit weniger Lufteinlässen ausgestattete Frontpartie auf den vollelektrischen Franzosen hin. Auch hinter dem bekannten Dreispeichen-Renault-Lenkrad scheint auf den ersten Blick vieles wie gewohnt. So finden sich zwei grosse analoge Rundinstrumente, welche durch eine kleine Digitalanzeige getrennt sind. Rechts davon wirbt eine Handyhalterung um Aufmerksamkeit, in der Armaturenmitte thront ein optionales 8-Zoll-Display. Erst bei genauerem Hinschauen wird die Antriebsart offensichtlich: Statt der Drehzahl zeigt die Nadel den Energiefluss an und die Schaltkulisse am langen Getriebehebel verfügt über eine B-Stufe für die Einstellung Rekuperation. Der rein elektrische Kangoo verlässt die Hallen in Maubeuge vorerst als Nutzfahrzeug und steht ab Juni bei den Schweizer Händlern. Die für Kind und Kegel angedachte Pw-Version folgt laut Hersteller etwas später.
Den Antrieb übernimmt ein 122 PS starkes E-Aggregat in Kombination mit dem 44-kWh-Akku. Dessen Energie reicht nach WLTP-Norm für eine Reichweite von 287 Kilometern. Setzt man den leisen Franzosen nur in urbaner Gegend ein, soll er bis zu 350 Kilometer abspulen. So viel zur Theorie. In unserem Praxistest, welcher primär über Landstrassen führt und folglich wenig Rekuperationsmöglichkeiten bietet, zeigt der Bordcomputer einen durchschnittlichen Verbrauch von 19 kWh pro 100 Kilometer. Apropos Rekuperation: Diese lässt sich in drei Stufen nutzen und schiesst in der Stärksten nur knapp am One-Pedal-Drive-Zertifikat vorbei.
Auf der französischen Autobahn hält unser Testwagen mit 132 km/h Spitzengeschwindigkeit noch geradeso mit, in der Stadt lässt er Ampeln und Kurven dafür zügig hinter sich. Übrigens: Um möglichst praxisnah zu testen, wurde der Kangoo mit 150 kg beladen. An den Haken nimmt er bis zu 1500 kg. Am anderen Ende, versteckt unter dem Renault-Logo, befindet sich der Ladeanschluss. Unser Testwagen lädt serienmässig dreiphasigen Wechselstrom mit bis zu 11 kW Leistung. Als Option wartet zudem ein 22 kW-Lader auf. Dieser wird für die Klimaautomatik mit Wärmepumpe vorausgesetzt und für den ebenfalls gegen Aufpreis erhältlichen 80-kW-DC-Lader (1050 Franken). Mit Letzterem lädt der Kangoo 170 Kilometer Reichweite in 30 Minuten.
Zum Lademeister wird der ab 34'750 Franken erhältliche Kangoo aber vor allem durch seine Kastenwagen-Kompetenz. Gegen Aufpreis verzichtet der Stromer mit «Open Sesame» gar auf eine B-Säule. Die breite Öffnung von Schiebe- und Beifahrertüre erleichtert mit heruntergeklapptem Sitz nicht nur das Beladen, sondern ermöglicht branchenspezifische Innenausstattungen. (fs)
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