Hier kommt Aiways

Von Dave Schneider

Schon seit langem kündigen chinesische Autohersteller den Schritt nach Europa an – passiert ist bisher nicht allzu viel. In den letzten Jahren sind allerdings einige Marken aufgetaucht: In der Schweiz sind das nach den Nutzfahrzeugherstellern DFSK und Maxus nun auch die Elektroautohersteller Nio und Aiways, zwei junge Start-ups aus dem Grossraum Shanghai.

Aiways wurde erst 2017 gegründet, hat darauf im Dezember 2019 im Heimmarkt China den U5 lanciert – doch dann machte die Corona-Pandemie den Expansionsplänen erstmal einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Das wirkte sich entsprechend dramatisch auf die Markteinführung des U6 in Europa aus: «Wir wollten das Auto am Genfer Salon 2020 präsentieren – aber wir alle wissen, was dann passierte», erzählt Alexander Klose, Chef von Aiways Europe. Nach der kurzfristigen Absage der Geneva International Motorshow 2020 musste Aiways die Europa-Pläne erst mal auf Eis legen. «Aber wir sind drangeblieben und können nun, nach ein paar schwierigen Jahren, den U6 auf die europäischen Märkte bringen.»

Erst am Anfang
Nach diversen Lockdowns in China und dem Zusammenbruch der Lieferketten, der sich bis heute stark auf die Autoindustrie auswirkt, wird der Aiways U6 nun also endlich auf zwölf europäischen Märkten eingeführt. In der Schweiz werden die chinesischen Elektroautos von Astara Switzerland vertrieben, die ausserdem die Marken Hyundai, Nissan, Fiat, Alfa Romeo, Abarth, Jeep, SsangYong und Maxus importiert und inzwischen zum drittgrössten Autoimporteur des Landes avanciert ist. Aiways steht allerdings noch am Anfang, wie Markenchef Marc Brunner betont: «Wir planen in diesem Jahr mit 250 Fahrzeugen, U5 und U6 zusammengezählt.» Gerade der U6 werde hierzulande sicher gut ankommen, ist Brunner überzeugt: «An der Auto Zürich war das Interesse überwältigend. Das zeigte uns das Potenzial, das dieses Modell in der Schweiz hat.»

Das 4,8 Meter lange SUV-Coupé im futuristischen Blechkleid sorgt auf jeden Fall für Aufsehen: An der Fahrvorstellung in Lissabon verdrehten sich die Passanten die Hälse nach dem unbekannten Auto – sogar eine chinesische Reisegruppe inspizierte den U6 mit grossem Interesse. Für Erstaunen sorgt vor allem der Innenraum: Die Zeiten der nach Klebstoff stinkenden Plastik-Innenräume der chinesischen Billigautos sind definitiv vorbei, der Aiways präsentiert sich schick, modern und solid verarbeitet. Das derzeit ausschliesslich erhältliche Dreifarben-Interieur stellt den europäischen Geschmack allerdings auf die Probe – die abenteuerliche Farbkombination dürfte dennoch vielen gefallen. Ein schwarzes Interieur ist zumindest angekündigt.

Ladehemmung
Antriebstechnisch zerreisst der U6 keine grossen Stricke. Ein E-Motor mit einer Leistung von 160 kW/218 PS treibt die Vorderräder an – damit beschleunigt das 4,8 Meter lange SUV-Coupé in knapp sieben Sekunden auf Temo 100 und schafft eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Das ist vollkommen ausreichend, um gut im Strassenverkehr mitzuschwimmen. Bei Reichweite und Ladetempo kann sich der Chinese ebenfalls nicht brüsten: Seine 63-kW-h-Batterie ermöglicht eine WLTP-Normreichweite von 405 Kilometern, was noch ziemlich konkurrenzfähig ist. Mit einer Ladeleistung von 90 kW (DC) hinkt der Aiways allerdings den Mitbewerbern klar hinterher. Zuhause an der Wallbox lädt er immerhin dreiphasig mit maximal 11 kW (AC).

Toll ist hingegen das Cockpit mit einem riesigen Touchscreen, auf dem wie bei Tesla so ziemlich alles bedient wird. Bei Aiways gibt es aber lobenswerterweise zusätzliche Tasten für wichtige Funktionen wie etwa die Verstellung der Aussenspiegel. Die eigene Software-Oberfläche braucht sicher etwas Eingewöhnungszeit, ist aber logisch und benutzerfreundlich aufgebaut. Die umfangreiche Komfort- und Sicherheitsausstattung mit allen gängigen Assistenzsystemen sowie die Garantieleistung von fünf Jahren (oder 150'000 Kilometern) sind weitere Argumente für den Chinesen – und das zu 48'990 Franken ohne jegliche Aufpreise. Die Markteinführung erfolgt im zweiten Halbjahr 2023.

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